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Die 100 besten Sänger aller Zeiten – Platz 50 bis 11
Die 100 größten Sänger aller Zeiten – Platz 50 bis 11. Mit Neil Young, Kurt Cobain und Tina Turner. Texte u.a. von Bono, Robert Plant, Van Morrison und Alicia Keys.
Nicht zu vergessen: Scott Walker
Er ist kein George Jones, kein Genie der Phrasierung und der stimmdehnenden Eloquenz. Das Auswringen von Silben bis zum letzten Tropfen Emotion hätte in seiner Musik auch nie Entsprechung gefunden. Nein, das gefühlige Intonieren ist Scott Walker fremd. War es schon, als er noch Scott Engel hieß und Teenpop sang, Rockabilly, Surf und Beat.
Nicht zu vergessen: Scott Walker
Er ist kein George Jones, kein Genie der Phrasierung und der stimmdehnenden Eloquenz. Das Auswringen von Silben bis zum letzten Tropfen Emotion hätte in seiner Musik auch nie Entsprechung gefunden. Nein, das gefühlige Intonieren ist Scott Walker fremd. War es schon, als er noch Scott Engel hieß und Teenpop sang, Rockabilly, Surf und Beat.
Unpopuläre gesangliche Maßnahmen. Der hochnotgepeinigte, traumatisierte Ausdruck, den Walker für den schieren Horror von „The Drift“ fand, ein nicht-lineares Werk über schwärende Wunden der Weltgeschichte, überstrapazierte noch mehr Hörer, ließ Fans fassungslos und Kritiker hilflos zurück. Der Preis unbedingter Aufrichtigkeit: Scott Walker hat ihn oft bezahlt.
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Nicht zu vergessen: Phil Lynott. Die Stimme hat ihm Gott geschenkt. Aber was Philip Parris Lynott, dieser große irische Romantiker und Hasardeur, mit dieser Stimme machte, wie er mit ihr spielerisch die Akkorde umgarnte, mal zurückfallend, dann wieder vorauseilend, mit natürlicher Dominanz – das erinnerte an die große Kunst der Verführung. Songs waren bei Lynott immer Geschichten:
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In den besten von ihnen deklinierte er als eine Art Ein-Mann-Ensemble die Charaktere durch. So gibt er in „Mexican Blood“ zunächst mit festem Timbre der aufrecht stolzen Mexikanerin eine Stimme, wird dann mit flehentlichem Barmen zum liebeskranken Verehrer, um schließlich die virile Roheit und unerbittliche Härte des Gesetzeshüters zu mimen.
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Am Ende liegt das Mädchen tot im Staub, ein Happy End gab es bei diesem Mann weder im Leben noch in der Kunst. Lynott war kein Schauspieler, wie Bowie einer ist. Wenn er von Glücksrittern, Trinkern und Verzweifelten sang, sang er immer vor allem über: Phil Lynott. Und der trug sein Herz auf der Zunge.
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50. Bonnie Raitt. „Viele Jahre konnte ich meine Stimme einfach nicht ausstehen“, gesteht Bonnie Raitt. „Da war für mein Empfinden nicht genug Substanz oder Erfahrung, um die tiefen Gefühle zu transportieren, die ich eigentlich ausdrücken wollte.“ Doch mit Songs wie dem wütenden „Love Me Like A Man“ (1972), in denen sie verschiedenste Einflüsse – von Ray Charles und Joan Baez bis Muddy Waters (und Musicalstar John Raitt, ihr Vater) – verarbeitete …
…wurde Bonnie Raitt bald selbst zu einer Blues-Größe. Als 1989 „Nick Of Time“ und 1991 „Luck Of the Draw“ erschienen, hatten sich ihre stimmlichen Ambitionen endlich erfüllt, was man vor allem in herzzerreißenden Balladen wie „I Can’t Make You Love Me“ hören konnte.
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„Ich denke nicht groß darüber nach, wie ich etwas singen soll“, sagt sie heute. „Ich drücke einfach aufs Gas und sause los.“ Geburtstag: 8. November 1949.
Wichtigste Songs: „Nick of Time“, „I Can’t Make You Love Me“, „Angel From Montgomery”, „Love Me Like a Man“
inspiration für: Norah Jones, Sheryl Crow, Dixie Chicks.
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49. Donny Hathaway. Donny Hathaway ist bereits seit 1979 tot, doch sein warmer, geschmeidiger Soul war noch nie so lebendig wie heute. Sein Name fällt in Songs von aktuellen Künstlern wie Amy Winehouse, Nas, Common und Fall Out Boy („What A Catch, Donnie“), und Justin Timberlake nennt „(Another Song) All Over Again“ auf seinem Album „FutureSex/LoveSounds“ „meine Hommage an Donny Hathaway”.
Warum der Gesang dieses Mannes modernen Pop- und Soulsängern immer noch gefällt, ist nicht schwer zu hören. Hathaway fühlte sich mit ruhigen Balladen („The Closer I Get To You“) ebenso wohl wie mit rollendem Funk („The Ghetto“). Er war ein Meister der Koloratur (übertrieb es aber nie damit) und wickelte seine rauchige Stimme virtuos um weibliche Duettpartner wie Roberta Flack.
Kein Wunder also, dass Justin Timberlake ihn zum „besten Sänger aller Zeiten“ kürte. Geburtstag: 1. Oktober 1945 (gestorben: 13. Januar 1979). Wichtigste Songs: „The Ghetto, Pt. 1“, „Where Is The Love“
Inspiration für: Alicia Keys, R. Kelly, John Legend, Justin Timberlake
48. Buddy Holly. „Er hatte diese einmalige, absolut perfekte Mischung aus altem Hillbilly und neuem Rock ’n’ Roll“, findet Singer/Songwriter Joe Ely. „Und dazu kam genau die richtige Portion Country, um dem Ganzen eine Heimat zu geben.“ Ely ist in Hollys Geburtsstadt Lubbock in Texas aufgewachsen, was ihn besonders empfänglich für Hollys charakteristische Hickser und andere Zeichen von Bodenständigkeit machte.
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„Jeder in der Stadt schien damals eine Garagenband zu haben, die ‚That’ll Be the Day’ und ‚Peggy Sue’ spielte“, so Ely. Auch jenseits des Atlantik in Großbritannien versuchten die späteren Beatles und Rolling Stones einen Gesangsstil zu emulieren, wie er amerikanischer (und deutlicher von Holly inspiriert!) nicht sein konnte.
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„Ich sah Buddy Holly zwei oder drei Tage vor seinem Tod“, erzählte Bob Dylan dem US-Rolling Stone. „Er war fantastisch. Einfach unglaublich.“ Geburtstag: 7. September 1936 (gestorben: 3. Februar 1959). Wichtigste Songs: „That’ll Be the Day“, „Rave On“, „Not Fade Away“. inspiration für: John Lennon, Paul McCartney, Mick Jagger
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Am häufigsten und wohl auch liebsten spielte er die Rolle des ruppigen Roadhouse-Bluesers, wirkte aber ebenso überzeugend, wenn er durch mythische Traumwelten reiste („Riders On The Storm“) oder im Suff eine Frau aufriss („L.A. Woman“). Er konnte den waidwunden Crooner ebenso überzeugend mimen wie den wild animalischen Eroberer. Beinahe jede Zeile, die er sang, wirkte wie ein hingebungsvoller Tanz auf des Messers Schneide.
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Und auf dem härtesten Song der Doors, „Break On Through (To The Other Side)“, nahm seine unkontrollierte Aggression beinahe die Wutausbrüche des Punk vorweg. „Aufregend, sinnlich, kraftvoll und experimentell“ findet denn auch Perry Farrell den Mann, dessen Einfluss bis heute spürbar ist. Geburtstag: 8. Dezember 1943 (gestorben: 3. Juli 1971).
Wichtigste Songs: „Light My Fire“, „Break On Through (To The Other Side)“, „L.A. Woman”
inspiration für: Iggy Pop, Ian Astbury, Eddie Vedder.
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46. Patsy Cline. Patsy Clines heiserer Alt verhalf ihr Anfang der 60er Jahre zu Hits wie „Crazy“, „I Fall To Pieces“ und „Sweet Dreams (Of You)“ und machte sie zum ersten Country-Star, der ernsthaft in Pop-Gefilden wilderte – was ihr später, von Dolly Parton bis Faith Hill, viele nachmachten. Für Lucinda Williams ragte Clines Stimme ohnehin weit über alle Genregrenzen hinaus:
„Ihr Stil mag vordergründig Country sein, aber wie sie ihre Songs präsentierte, das ist eher klassischer Pop. Das unterschied sie auch von Leuten wie Loretta Lynn oder Tammy Wynette. Man könnte fast glauben, sie hätte eine klassische Ausbildung genossen.“ LeAnn Rimes hat Clines Technik ihr ganzes Leben studiert:
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„Ich weiß noch, dass mein Vater mal sagte, ich solle darauf achten, wie sie eine Geschichte erzählt. Wenn sie sang, kamen bei mir mehr Gefühle hoch als bei jeder anderen Sängerin.“
Geburtstag: 8. September 1932 (gestorben: 5. März 1963) Wichtigste Songs: „I Fall To Pieces“, „Walkin’ After Midnight“, „Crazy“. Inspiration für: Loretta Lynn, Linda Ronstadt, k.d. lang.
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Kurt Cobain während des MTV-Unplugged-Konzertes von Nirvana.
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Ob Kurt Cobain je den Wert seiner Haarpracht ahnte?
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Patti Smith hielt seine Interpretation des Leadbelly-Songs „Where Did You Sleep Last Night“ für „einfach überwältigend – wenn er singt ‚I will shiver‘, spürst du, wie er zittert, bis ins Mark hinein.“
Geburtstag: 20. Februar 1967 (gestorben: 5. April 1994). Wichtigste Songs: „Smells Like Teen Spirit“, „Lithium“, „All Apologies“, „Something In The Way“. Inspiration Für: Dave Grohl, Gavin Rossdale, Rivers Cuomo.
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44. Bobby Bland. Bobby Bland selbst nannte ihn „squall“ – diesen erstickten, gospelbefeuerten Fast-Schrei, der später zu seinem Markenzeichen werden sollte. „Die Idee kam eigentlich von Rev. C.L. Franklin, Arethas Vater“, gestand Bobby Bland einst dem Rolling Stone. „Ich musste lange daran feilen, bis es perfekt klang.“ Doch Bland, dessen Fangemeinde von Van Morrison bis Jay-Z reicht, war mehr als nur ein Blues-Shouter.
In den ruhigeren Momenten typischer Bland-Songs wie „I Pity The Fool“ und „Turn On Your Love Light“ gab er ebenso mühelos den weltläufigen Crooner à la Nat „King“ Cole, der das Publikum mit geschmeidigem Vibrato betört. „Wenn ich wie Bobby Bland singen könnte“, meinte B.B. King, der viele Jahre mit ihm zusammenarbeitete, „wäre ich ein glücklicher Mann.“ Gregg Allman sah das ähnlich:
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„Seine Stimme ist einmalig – ich frage mich, wie viele Sänger sich bei dem Versuch, diesen Schrei nachzumachen, die Stimmbänder ruiniert haben.“ Geburtstag: 27. Januar 1930. Wichtigste Songs: „I Pity The Fool“, „Farther Up the Road”, „Turn On Your Love Light“ Inspiration für: Van Morrison, B.B. King
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43. George Jones. Text von James Taylor: George Jones scheint sich keine Sänger zum Vorbild genommen zu haben – er klingt wie eine Steel-Gitarre. Das liegt daran, wie er Töne ineinander übergehen lässt, wie er sich ihnen nähert und sie wieder loslässt, wie er lauter und leiser wird. Das alles geschieht sehr konzentriert und kontrolliert, wie mit der Stimme ausgeführte Schnitzarbeit.
Sein Einfluss auf den Country ist enorm, die Linie läuft von ihm über Buck Owens und Randy Travis bis zu George Strait.
Die Beatles hörten Buck Owens und seine Buckaroos und auf diesem Wege hat George Jones wohl auch McCartneys Stil beeinflusst – jedenfalls hatte McCartney eine Zeitlang diesen „George-Jones-Schnapper“, wie ich ihn nenne.
Als ich George Jones das erste Mal hörte, auf einem Greatest-Hits-Album, kannte ich schon Hank Williams und Porter Wagoner, aber nicht dieses West-Texas-Ding. Es war faszinierend, was er mit seiner Stimme alles anstellte. Seitdem habe ich zwei meiner Lieblingsstücke gecovert.
„Why Baby Why“ und „She Thinks I Still Care“ – und einen Song namens „Bartender’s Blues“ geschrieben, bei dem ich so sehr nach George Jones klingen wollte wie möglich. Und dann hat er ihn selbst aufgenommen! Da hat sich für mich ein Kreis geschlossen. Geburtstag: 12. September 1931. Wichtigste Songs: „He Stopped Loving Her Today“, „She Thinks I Still Care“, „(We’re Not) The Jet Set“. Inspiration für: Garth Brooks, Elvis Costello, Alan Jackson.
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42. Joni Mitchell begann als typische Folk-Singer-Songwriterin in der von Joan Baez begründeten Tradition. Doch sie entwickelte sich rasch weiter und übernahm Stilelemente aus Jazz und Blues. „Joni Mitchell hörte Billie Holiday ‚Solitude‘ singen, als sie neun Jahre alt war – und danach war sie nicht mehr dieselbe“, beschreibt es Herbie Hancock.
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Diese Lektionen in emotionaler Verletzlichkeit zeigen sich in ihrem zarten, vibrierenden Sopran ebenso wie in der unverhüllten Brüchigkeit ihrer rauchigen Stimme auf späten Alben und wird unterstrichen durch ihre jazzige Synkopierung. „Joni hat ein merkwürdiges, sehr eigenes Rhythmusgefühl“, sagte Bob Dylan dem Rolling Stone.
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Vor allem aber passt sie in keine Schublade. „Sie phrasiert immer so, dass es perfekt zum Text passt, und trotzdem kann ihre Phrasierung jedes Mal eine andere sein“, so Hancock. „Sie ist eben eine Freiheitskämpferin.“
Geburtstag: 7. November 1943. Wichtigste Songs: „Both Sides Now“, „Help Me“, „Raised On Robbery“.
Inspiration für: Robert Plant, Jewel, Fiona Apple
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41. Chuck Berry. „Du bist schon toll, du singst Country und Rock’n’Roll“, bekam Jerry Lee Lewis von seiner Mutter zu hören. „Aber Chuck ist der König.“ Im Gegensatz zu Elvis Presley näherte sich Chuck Berry der großen Wasserscheide des Rock ’n’ Roll von der anderen Seite und verschmolz die Gesangsstile des Blues und des Country miteinander. „Wenn ich Hillbilly-Songs spielte, betonte ich die Worte stärker, damit es härter und ‚weißer‘ klang“, erklärte er.
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Das Ergebnis: In den Sechzigern versuchte jeder Rocksänger – ob aus Liverpool, London, L.A. oder Long Island – mit Midwest-Akzent zu singen, um so zu klingen wie der in St Louis geborene Chuck Berry, der mit schelmischem Blick und federnder Stimme durch seine Silbenlabyrinthe kurvte und dabei die Grenzen zwischen Weiß und Schwarz auslöschte. Was übrig blieb, war einfach Rock.
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„Wenn man eine andere Bezeichnung für Rock’n’Roll finden müsste“, so John Lennon, „könnte man ihn Chuck Berry nennen.“ Geburtstag: Oktober 1926. Wichtigste Songs: „Johnny B. Goode“, „Promised Land“, „No Particular Place To Go”.
Inspiration für: Beatles, Rolling Stones, Springsteen
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Nicht zu vergessen: Adele. Text von Arne Willander: Auf ihrem Debüt-Album „19“ akzentuierte Adele ihren Gesang noch stark, doch auf der zweiten Platte entfaltete ihre warme, komplette Stimme einen unwiderstehlichen Sog. „Rolling In The Deep“ trifft auch Adeles Stimmlage, die ohne Koloraturen und übertriebene Höhen auskommt.
Copyright: Xl/Beggars Group
Während früher die Register ausgeschöpft wurden, gilt seit Adeles Triumph eher die glasklare, geschmeidige Intonation als Ideal – die bei der Engländerin allerdings eine Naturgabe ist.
Copyright: Beggars
40. Curtis Mayfield war stolz auf seine Fähigkeit, Zuhörer zum Schweigen zu bringen: „Das Publikum konnte vorher noch so kreischen und schreien, wenn die Impressions rauskamen, herrschte sofort respektvolle Stille.“ Mayfield, der seine Stimme selbst als „klein und leise“ beschrieb, brachte eine neue Qualität von Intimität und Intensität in den Soul, die von inniger Zartheit („I’m So Proud“) bis rechtschaffener Empörung („(Don’t Worry) If There’s A Hell Below We’re All Going to Go“) reichte.
Die Spiritualität der Northern Jubilee Gospel Singers, bei denen er als Teenager in Chicago sang, ging ihm nie verloren und zeigte sich in Songs wie dem hymnischen „Keep On Pushing“. „Seine Stimme war sanft und federleicht, aber doch kraftvoll“, meint Mavis Staples.
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„Bei seinen Liebesliedern verliebte man sich, und wenn er eine Botschaft verkündete, wollte man sofort losziehen und die Welt retten.“ Geburtstag: 3. Juni 1942 (gestorben: 26. Dezember 1999).
Wichtigste Songs: „People Get Ready“, „Superfly“, „I’m So Proud”. Inspiration für: Bob Marley, Tracy Chapman, Jimi Hendrix.
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Und damit machte er so lange weiter, bis diese Typen, die alle versuchten, ungeheuer tough zu wirken, ihr Unbehagen vergaßen. An irgendeinem Punkt vergaß man einfach, wie unbehaglich man sich fühlte, weil man merkte, dieser Mann hat vor nichts und niemandem Angst. Ihn singen zu hören ist einer dieser Hinweise darauf, dass die Menschen nicht alle schlecht sind und es im Leben tatsächlich so etwas wie Schönheit und Genialität gibt.
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Geburtstag: 17. November 1966. (gestorben: 29. Mai 1997). Wichtigste Songs: „Mojo Pin“, „Last Goodbye“, „Hallelujah“.
Inspiration für: Chris Martin, Damien Rice, Rufus Wainwright.
38. Als er das erste Mal Elton Johns „Your Song“ hörte, verriet John Lennon dem Rolling Stone: „Toll, endlich gibt’s mal etwas Neues, das anders klingt als wir damals.“ Wenige Jahre vor dieser Ballade, die erstmals zeigte, welch
innige Verbindung Rock’n’Roll-Grandiosität und tiefes Soul-Feeling in Elton Johns Stimme eingingen, hatte der Engländer noch behauptet:
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„Ich kann gar nicht singen.“ Davon konnte bald nicht mehr die Rede sein – John entwickelte eine verblüffende stilistische Vielfalt, von Singsang-Falsett bis Hardrock-Gebell. „In den Siebzigern kombinierte er Falsett und Bruststimme und erzielte damit eine fantastische Wirkung“, erklärt Ben Folds.
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37. Bei einer seiner ersten Studio-Sessions sagte der Tontechniker: „Junge, du kannst prima Gitarre spielen, aber als Sänger wirst du es nie zu etwas bringen.“ Doch Neil Young bewies schon bald, dass er seine Gefühle mit einem Sound transportieren konnte, den man so noch nicht gehört hatte:
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ein zittriger, melancholischer Tenor, der inmitten der exzessiven Feedbackorgien von Crazy Horse ebenso seinen Platz fand wie über den Harmonien seiner akustischen Balladen. „Für Andere ist es sehr schwer, seine Sachen zu singen“, erklärt Youngs ebenfalls genialischer zeitweiliger Gesangspartner David Crosby. „Wenn Neil singt, nimmt er einen irgendwie mit – jedenfalls bleibt man nicht auf seinem Stuhl sitzen.“
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Das findet auch Lucinda Williams: „Seine Stimme beschwört etwas. Sie ist ätherisch, unheimlich, seelenvoll und gehört ganz und gar ihm selbst.“ Geburtstag: 12. November 1945. Wichtigste Songs: „After The Goldrush“, „Powderfinger“, „Cortez The Killer”. Inspiration für: Jeff Tweedy, Wayne Coyne, Conor Oberst.
36. Bruce Springsteen. „Wenn Bruce Springsteen dieses wortlose Wolfsgeheul anstimmt, wie am Ende von ‚Jungleland‘, ist das für mich die Inkarnation von Rock’n’Roll“, sagt Melissa Etheridge, die einmal zugab, in ihrem Leben und ihrer Musik nach dem Motto „What would Bruce do?“ zu verfahren. Sie liebt seinen hundertprozentigen Einsatz: „Er benutzt den ganzen Körper beim Singen und erzeugt damit ungeheuer viel Kraft, Emotion und Leidenschaft.“
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Bruce Springsteen ist in Erzähllaune
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Als Bono die Laudatio für ihn hielt, als Bruce 1999 in die „Rock’n’Roll Hall Of Fame“ aufgenommen wurde, beschrieb er seine Stimme so: „Als könnte Van Morrison eine Harley-Davidson fahren.“. Geburtstag: 23. September 1949. Wichtigste Songs: „Thunder Road“, „Born In The U.S.A.“, „Reason To Believe“. Inspiration für: Eddie Vedder, Jon Bon Jovi, Brandon Flowers, Win Butler.
35. Dusty Springfield. „Große Sänger stellen sich in einem Song vollkommen- bloß“, so Shelby Lynne, die vor kurzem ein Album mit Coverversionen von Dusty-Springfield-Hits aufgenommen hat. „Dusty war bereit, sich auch mal schwach zu zeigen, die Deckung völlig aufzumachen.“ Springfield sang als konservativ erzogenes englisches Mädchen braven Folk, bis sie eines Tages in New York „Tell Him“ von den Exciters hörte und dem R&B verfiel.
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Songs wie „I Only Want To Be With You“ verbanden Intelligenz und Energie. In Balladen blieb sie gern einen Tick hinter dem Beat, was ihren souligen Gesang wunderbar verträumt wirken ließ, aber wenn sie richtig loslegte, klirrten die Fensterscheiben.
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„Ihre Stimme war weder schwarz noch weiß“, meint Darlene Love, die Springfield bewunderte. „Sie war etwas ganz Eigenes. Wenn sie im Radio kam, wusste man sofort, das ist Dusty Springfield.“ Geburtstag: 16. April 1939 (gestorben: 2. März 1999). Wichtigste Songs: „I Only Want To Be With You“, „Son Of A Preacher Man”. Inspiration für: Duffy, Amy Winehouse, Joss Stone.
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Nicht zu vergessen: Elvis Costello. Unbestreitbar ist Elvis Costello natürlich zunächst ein Songwriter, nein: ein Komponist. Das Singen kommt danach und war für lange Zeit vor allem das Medium für dieses Ausnahme-Repertoire, an dem alles elaboriert ist, selbst der schlichteste Rock’n’Roll. Doch Elvis Costello ist über die Jahre auch ein fabelhafter Sänger geworden, einer der besten gar. Wie das kommt? Es hat mit einer einmaligen Balance aus patziger Direktheit, Crooner-Glissando und erbarmungsloser Melodietreue zu tun.
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Costellos Gesangslinien sind die eines harmonischen Meisters, und entsprechend musste die Stimme im Laufe der Karriere an ihren Aufgaben wachsen. Diese seltsame Stimme, deren nasaler Ton und übertriebenes Vibrato manchen den Sänger unterschätzen ließen. Bis dann Burt Bacharach kam und Costello mit einem gemeinsamen Album „Painted From Memory“ adelte.
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Es ist bemerkenswert, dass Costello seiner gesanglichen Brillanz nicht sukzessive die unwirsche Schroffheit und vitriolische Schärfe opferte, die ja noch immer einen Teil seines umfangreichen Oeuvres prägt. Es gibt sonst keinen, der beides kann.
34. Whitney Houston wuchs als Tochter der RnB- und Gospelsängerin Cissy Houston in einem Haushalt auf, in dem Sangesgrößen- wie Aretha Franklin, Gladys Knight und ihre Cousine Dionne Warwick ein- und ausgingen. „Als ich anfing zu singen“, erzählte sie mal, „kam es mir vor, als lernte ich sprechen.“ Mit 22 war Whitney bereits zur mächtigsten Frauenstimme ihrer Generation aufgestiegen.
Allein ihr 1985 erschienenes Debütalbum enthielt Monsterhits wie „Saving All My Love For You“, „How Will I Know“ und „The Greatest Love Of All“. Ihre Stimme ist monumental, strahlend – wenige Sängerinnen könnten es sich leisten, einen Song mit 45 Sekunden unbegleitetem Gesang zu eröffnen, doch Whitneys Powerversion von Dolly Partons „I Will Always Love You“ aus dem „Bodyguard“-Soundtrack ist eine brillante Tour de Force.
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33. Steve Winwood. Als Teenager eroberte Steve Winwood die Londoner Musikszene mit seinem kräftigen, souligen Tenor und Hits wie „Gimme Some Lovin’“ und „I’m A Man“ (damals bei der Spencer Davis Group) im Sturm. „Seine Stimme hat mich einfach umgehauen“, lobte Billy Joel. „Dieser dürre kleine Engländer sang wie Ray Charles.“
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Nach dem Jazz-
inspirierten Pop von Traffic und dem Jam-Rock von Blind Faith (wo er immerhin als Frontmann neben Eric Clapton wirkte) tauchte Winwood Mitte der Achtziger mit einem hochglanzpolierten Soloalbum wieder auf und restaurierte später seinen Starstatus dank Megasellern wie „Back In The High Life Again“ und „Higher Love“. „Steve konnte Jimmy Reed so gut kopieren, dass man nicht wusste, wo diese Stimme auf einmal herkam“, so Spencer Davis.
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„Er war damals doch noch ein Grünschnabel, wie schaffte er das bloß? Aber Steve hatte es eben drauf.“ Geburtstag: 12. Mai 1948. Wichtigste Songs: „Gimme Some Lovin’“ (mit der Spencer Davis Group), „Mr. Fantasy“ (mit Traffic), „When You See A Chance” (solo). Inspiration für: Dave Matthews, John Mayer.
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32. Bono. Text von Billie Joe Armstrong: Ich würde Bonos Gesang beschreiben als 50 Prozent Guinness, zehn Prozent Zigaretten – und der Rest ist Religion. Er ist ein körperbetonter Sänger, wie der Anführer eines Gospel-Chors, der sich in der Musik des Augenblicks verliert. Bono geht dann an einen Ort, der außerhalb seiner selbst liegt, besonders vor Publikum und wenn er diese hohen Töne singt. Da kommt seine Kraft her, das ist der reine, unverfälschte Bono. Natürlich glaubt er an die Dinge, über die er spricht, Weltwirtschaft oder AIDS-Hilfe in Afrika, aber diese Stimme steht immer an erster Stelle, dort liegen seine wahrsten Überzeugungen.
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Viel von Bonos unkonventionellem Gesang hat mit den Rhythmen der Band und dem Kirchenglocken-Feeling von Edges Gitarre zu tun. Bono surft da sehr elegant durch, auch wenn es ganz natürlich wirkt. Und er hat keine Angst davor, an seine Grenzen zu gehen, so wie der Falsettgesang in „Lemon“ oder „Kite“.
Man hat bei ihm nie das Gefühl, dass er seine Stimme manipuliert, um auf den Putz zu hauen.
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Man hat bei ihm nie das Gefühl, dass er seine Stimme manipuliert, um auf den Putz zu hauen. Bono sucht immer nach Möglichkeiten, etwas neu und anders zu machen. Das ist etwas, das ich von ihm gelernt habe: Ruh dich nie auf deinen Lorbeeren aus. Hör zu, lerne weiter. Das ist es, was einen Sänger ausmacht – und Bono hat es im Übermaß.“ Geburtstag: 10. Mai 1960. Wichtigste Songs: „One“, „With Or Without You“, „Where The Streets Have No Name“. Inspiration für: Eddie Vedder, Chris Martin.
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31. Howlin‘ Wolf. John Fogerty war neun, als er Howlin’ Wolfs Reibeisenstimme das erste Mal im Radio hörte: „Es hatte so viel Power, war so geheimnisvoll und unheimlich.“ Wolfs fast überirdisches Krächzen auf „Smoke Stack Lightning“ (1956) und „Back Door Man“ (1961) faszinierte englische Bands wie die Yardbirds und die Rolling Stones ebenso wie Fogertys eigene Band Creedence Clearwater Revival:
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„Wir verfolgten seine Karriere so aufmerksam wie später die von Elvis und Buddy Holly.“ Wolfs wichtigstes Erbe ist eindeutig der Mix aus Gefühl und Gefährlichkeit, an den Sänger wie Fogerty heranzukommen versuchten. „Als ich Howlin’ Wolf hörte“, meinte der legendäre Sun-Produzent Sam Phillips, „wusste ich: ‚Das ist meine Musik. Das ist der Ort, an dem die menschliche Seele niemals stirbt.“
Geburtstag: 10. Juni 1910 (gestorben: 10. Januar 1976). Wichtigste Songs: „Smoke Stack Lightning“, „Back Door Man“, „I Asked For Water (She Gave Me Gasoline)“
Inspiration für: Robert Plant, Captain Beefheart, Tom Waits.
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NICHT ZU VERGESSEN: Jackson Browne. Text von Arne Willander:
In den Siebzigern war Browne ein Star und ein größerer Verführer als Leonard Cohen – doch während der Kanadier brutale Lieder über die Liebe schrieb, blieb der Kalifornier scheinbar ein freundliches Träumerle. Schon 1968 spielte Browne für Nico Gitarre, und während sie den älteren Cohen verschmähte, verliebte sie sich in den Jüngling. Niemand kann „These Days“, „Take It Easy“ und „Doctor My Eyes“ widerstehen; Browne singt sie ohne Anstrengung, so wie sein Leben ohne Anstrengung zu sein schien.
1976 aber brachte sich seine Frau um, und er veröffentlichte eine gespenstisch schön und melancholisch klingende Platte, „Late For The Sky“, auf der seine Stimme mit dem Piano und der Slide-Gitarre verschmolz: „Fountain Of Sorrow“, „Before The Deluge“, „The Road And The Sky“. Man hört diese Musik sogar in dem Film „Taxi Driver“.
Browne sang später „Your Bright Baby Blues“ und „The Pretender“, „The Load-Out“ und „Stay“ und „For America“. Und noch im letzten Jahr, auf „Time The Conqueror“, war diese magische Stimme von keinem Zweifel angekränkelt. Für Browne wird es immer die Blaue Blume geben.
30. Prince. Für Roots-Drummer Ahmir „Questlove“ Thompson ist Prince „ganz sicher der mutigste schwarze Musiker der Postmoderne. In seiner Stimme stecken viele Persönlichkeiten, er hat einfach vor gar nichts Angst – und wenn er so richtig aufdreht, klingt es, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank.“ Der Mann hat recht:
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Der stimmbänderzerfetzende Höhepunkt von „The Beautiful Ones“ lässt tatsächlich schwere Paranoia vermuten und überzeugt ebenso wie das vor Leidenschaft triefende, flaumleichte Falsett von „Adore“, das Rockergegröhle von „Let’s Go Crazy“ oder die roboterhafte Starre in „When Doves Cry“. „Gesanglich kennt er keine Grenzen“, lobt Lenny Kravitz.
Copyright: Hulton Archive/Frank Micelotta Archive
„Es gibt den androgynen, sehr femininen Prince, den James-Brown-Prince, den Gospel-Prince, den Rock’n’Roll-Prince. Seine Stimme hat so viele verschiedene Farben und Dimensionen – und alle sind funky.“ Geburtstag: 7. Juni 1958. Wichtigste Songs: „Little Red Corvette“, „When Doves Cry“, „Kiss“. Inspiration für: OutKast, D’Angelo, Gwen Stefani, Kevin Barnes.
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29. Nina Simone. „Weiße hatten Judy Garland – wir hatten Nina“, konstatierte der Komiker Richard Pryor. Nina Simones honigsüße, leicht näselnde Stimme ist aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung nicht wegzudenken – „I Wish I Knew How It Would Feel to Be Free“ zerreißt einem heute noch das Herz, „To Be Young, Gifted and Black“ ist immer noch ein Manifest der Lebensfreude.
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Wilden Bar-Blues hatte sie ebenso drauf wie Varieté-Gesäusel und Jazz-Experimente – mitunter brachte sie all das und noch mehr auf einer einzigen Platte. „Einmal hörte ich sie ein Lied auf Französisch singen. Ich verstand kein Wort, aber es rührte mich trotzdem zu Tränen“, sagt Mary J. Blige, die Simone demnächst in einem Film spielen wird.
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„Dann machte sie mit ‚Mississippi Goddam‘ weiter, und es klang wie ein Gospel, obwohl sie darin das System verdammt. Nina konnte einfach alles singen, basta.“ Geburtstag: 21. Februar 1933 (gestorben: 21. April 2003) Goldene Momente: „Mississippi Goddam“, „Four Women“, „I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free“.
Inspiration für: Jeff Buckley, Rufus Wainwright.
Copyright: Redferns/Frans Schellekens
28. Janis Joplin. „Sie tanzte herum wie eine Besessene und schrie sich die Seele aus dem Leib. Ich hatte so etwas noch nie gesehen“, beschreibt Songwriterin Melissa Etheridge den Auftritt von Janis Joplin 1969 in der „Ed Sullivan Show“. Joplins Sandpapier-
Stimme schmirgelte über den psychedelischen Blues ihrer damaligen Band Big Brother and the Holding Company (auf ihrem 68er-Erfolgsalbum „Cheap Thrills“) …
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„Manchmal klang sie wie eine alte schwarze Frau – und genau so wollte sie auch klingen.“ Geburtstag: 10. Januar 1943 (gestorben: 4.10.1970). Wichtigste Songs: „Piece Of My Heart”, „Cry Baby“, „Me And Bobby McGee”
Inspiration für: Bonnie Raitt, Sheryl Crow,
Lucinda Williams.
27. Hank Williams. „Wenn man ihn das
allererste Mal hört, klingt Hank vielleicht nicht wie ein richtig guter Sänger“, meint Merle Haggard, „aber ein besonders aufrichtiger war er in jedem Fall. Ich habe ihn nie etwas singen hören, das man nicht voll und ganz glauben konnte.“
Copyright: Hulton Archive/Silver Screen Collection
Hank Williams’ warmes, nasales Quengeln, untermischt mit fröhlichem Glucksen und melancholischen Seufzern, hat den Country geprägt. Seine berühmtesten Songs – von „Hey, Good Lookin’“ bis „I’m So Lonesome I Could Cry“ – setzten Maßstäbe für alle, die nach ihm kamen, und das nicht nur im Country, sondern auch in Rock und Soul. „Er klingt, als würde gleich sein Herz brechen“, meint Rhett Miller von den Old 97’s.
Copyright: Redferns/GAB Archive
„Perfekt, völlig ungefiltert und in einem Hillbilly-Akzent, den er nie unterdrückt hat. Solche regionalen Eigenheiten hört man heute nicht mehr, das ist verloren gegangen.“ Geboren: 17. September 1923 (gestorben: 1. Januar 1953). Wichtigste Songs: „Lovesick Blues“, „Cold, Cold Heart“, „I’m So Lonesome I Could Cry“. Inspiration Für: George Jones, Buddy Holly, Dwight Yoakam, Willie Nelson.
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26. Jackie Wilson bleibt einsamer Spitzenreiter in der Klasse der energiegeladenen R&B-Charmebolzen. Die geradezu opernhafte Dramatik seiner Stimme, seine beatgenaue Phrasierung und die kristallklaren, hohen Töne auf Endfünfziger-Hits wie „Reet Petite“ und „Lonely Teardrops“ beeinflussten von Al Green bis Elvis Presley praktisch alle Zeitgenossen.
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„Oh Gott, er war so toll“, schwärmt Sam Moore von den Soul-Dynamikern Sam and Dave. „Einmal beobachtete ich aus den Kulissen des Apollo, wie er sang: ‚You better stop … yeaaah!‘ – und dann zuckte, hochsprang, in einen Spagat fiel, wieder hoch rutschte und die ganze Zeit diesen Ton hielt – ‚your doggin’ around!‘ James Brown konnte sowas auch, aber er war ein Shouter. Jackie Leroy Wilson hatte eine Stimme wie Gold.
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Er war der perfekte Sänger, ohne groß aus sich herausgehen zu müssen.“ Geburtstag: 9. Juni 1934 († 21. Januar 1984). Wichtigste Songs: „Lonely Teardrops“, „That’s Why (I Love You So)“, „(Your Love Keeps Lifting Me) Higher And Higher“
inspiration für: Al Green, Ben E. King, Bobby Darin.
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25. Michael Jackson. Text von on Patrick Stump/Fall Out Boy: Michael Jackson ist die perfekte Mischung aus Talent und Training. Schon als Kind konnte er singen wie ein Großer: „I Want You Back“ kriegte er zum Beispiel auf Anhieb hin, und in dem ganzen Song gibt es bei ihm vielleicht eine missratene Note, was unglaublich ist, wenn man bedenkt, dass er damals doch erst elf Jahre alt war.
Ein wichtiges Stilmittel bei ihm ist, dass er seine Stimme wie ein Instrument benutzt. Diese typischen Grunzer und Kiekser sind rhythmische Phrasierungen wie man sie von Gitarristen oder Schlagzeugern kennt. Er ist einer der rhythmischsten Sänger, die ich kenne.
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Prince hat sich zwar sehr viel bewusster an James Brown orientiert, aber Michael Jackson klang schon wie Brown, ohne etwas dafür zu tun. Und er hat einen wahnsinnigen Stimmumfang. Ich kann schon ziemlich hoch singen, aber „Beat It“ musste ich trotzdem ein bisschen runterschrauben. Er singt eine unglaublich hohe Note – ich glaube, es ist ein hohes C oder sogar ein Cis – in „Beat It“ und „Billie Jean“ und „Thriller“. Den meisten ist aber nicht klar, dass er auch ziemlich tief singen kann. Man hört das zum Beispiel in „Burn This Disco Out“ auf „Off The Wall“ – da steigt er ganz ganz tief runter in den Keller, was mich jedes Mal umhaut.
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Für mich steht das auf jeden Fall auf derselben Stufe wie manche dieser irren Brian-Eno-
Sachen. Einfach unglaublich, far out. Geburtstag: 29. August 1958. Wichtigste Songs: „I Want You Back“ (mit den Jackson 5), „Billie Jean“, „Beat It“, „Man In The Mirror“, „Thriller“
Inspiration für: Justin Timberlake, Chris Brown, Usher.
Amy Winehouse
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Amys Meisterwerk ist „Back To Black“, eine ebenso erfolgreiche wie einflussreiche Platte, die bald nach ihrem Erscheinen 2007 zum Klassiker avancierte. Die Songs schrieb sie großenteils selbst. 2011 starb die tragische Künstlerin an einer Alkoholvergiftung.
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24. Van Morrison. John Lee Hooker nannte Morrison „meinen liebsten weißen Bluessänger“. Morrison hat seine Spuren in 40 Jahren Rock, Blues, Folk, Jazz und Soul hinterlassen und dazu noch in einigen Genres, die eigentlich nur auf seinen Platten existieren. Er ist der Maler unter den Vokalisten, ein Meister der unerwarteten Phrasierung, dessen Stimme Texte in etwas Abstraktes und Mystisches verwandeln kann.
Berühmtestes Beispiel: die Wiederholung von „…and the love that loves the love…“ in „Madame George“ auf „Astral Weeks“. Morrisons Brummen und Heulen inspirierte Sänger von Bob Seger bis Bruce Springsteen und Dave Matthews. Auf manche wirkte sein Einfluss fast zu stark.
Bono erzählte, er habe aufhören müssen, Morrisons Platten zu hören, bevor er „The Unforgettable Fire“ aufnahm, weil er nicht wollte, dass „seine unverwechselbare Soulstimme meine eigene in den Hintergrund drängt“. Geburtstag: 31. August 1945. Wichtigste Songs: „Brown Eyed Girl“, „Moondance“, „Tupelo Honey“. Inspiration für: Elvis Costello, Bono, Bruce Springsteen, Ray LaMontagne.
23. David Bowie. Sicher, es gibt Sänger, die eine schönere Stimme mitbringen als David Bowies brüchigen britischen Bariton, aber als singender Schauspieler ist er eine Klasse für sich. Bevor er Popstar wurde, besuchte Bowie eine Schauspielschule, was sich für ihn bezahlt machte: Hinter jedem großen Bowie-Song steht eine sorgfältig ausgearbeitete Rolle. Und seine chamäleonartigen Verwandlungen beschränken sich nicht auf Äußerlichkeiten, sondern machen sich auch stimmlich bemerkbar.
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Von den androgynen Schnörkeln als Ziggy Stardust über die Philly-Soul-Manierismen auf „Young Americans“ bis zum hartgesottenen Publikumshengst seiner Arenarock-Phase in den Achtzigern. Auf emotionale Ausbrüche wartet man bei ihm vergebens, doch wie jeder weiß, der sich beim Karaoke schon mal vergeblich an „Ashes To Ashes“ versucht hat, ist Bowie ein phänomenal beweglicher Sänger.
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22. Etta James. „In Etta James’ Stimme ist eine Menge los“, erklärt Bonnie Raitt. „So viel Schmerz, so viel Lebenserfahrung und vor allem viel Kraft.“ James, von vielen als ultimative blues mama gepriesen, war mit einer Stimme gesegnet, die einen wie eine Dampfwalze überrollen kann.
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Aber das üppige, jubilierende „At Last“, ein R&B-Tophit von 1961 und seither auf unzähligen amerikanischen Hochzeiten als erster Tanz gespielt, beweist, dass James – die bald ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum feiert – nicht nur die Blue Notes beherrscht. Sie klingt ebenso kraftvoll und unverwechselbar, wenn sie Pop, Jazz-Standards, Balladen oder Rock singt.
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„Sie kann es in einem Song so richtig krachen lassen und dir im nächsten mit ihrer Zartheit und Finesse das Herz brechen“, so Raitt. „Etta mag ein Raubein sein, aber in ihrem Gesang liegt eine große Intelligenz und Weisheit.“. Geburtstag: 25. Januar 1938. Wichtigste Songs: „At Last“, „A Sunday Kind Of Love“, „Tell Mama“
Inspiration für: Janis Joplin, Bonnie Raitt, Christina Aguilera.
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21. Johnny Cash. Bob Dylan schrieb in seinen „Chronicles“, Johnny Cash klänge, „als würde er jeden Moment in Flammen aufgehen. Johnnys Stimme war so gewaltig, dass die Welt daneben zusammenschrumpfte.“Der rollende Bariton des Man in Black gehört zu den charakteristischsten Stimmen in der Musik Amerikas, von den frühen Singles für Sun Records über den Megastar-Status in den Sechzigern…
…und Siebzigern bis zu seinem Comeback in den Neunzigern.
Novelty-Songs wie „A Boy Named Sue“ oder „One Piece At A Time“ behandelte er ebenso ernsthaft wie Gospel. „Ich kannte ‚Bridge Over Troubled Water‘ schon mein ganzes Leben, aber als ich Johnnys Version hörte, begann ich zu ahnen, was damit gemeint war“, sagt sein Produzent Rick Rubin.
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Nicht zu vergessen: Robert Wyatt. Das Unangenehmste am Journalistenjob ist, die geführten Interviews anschließend abhören zu müssen. Aber es gibt ein Tape, das ich immer wieder aus dem alten Schuhkarton mit all den aus irgendeinem Aberglauben heraus gehorteten Kassetten herauskrame, um es noch einmal anzuhören. Nicht der dummen Fragen oder der klugen Antworten wegen (obwohl die Antworten in diesem Fall tatsächlich sehr geistreich sind), sondern weil die Stimme des Interviewten einfach so betörend ist.
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Selbst wenn Robert Wyatt spricht, scheint nämlich die ganze Schönheit der Welt darin zu liegen – und zugleich die Trauer über die herrschenden Verhältnisse (nachzuhören etwa auch auf dem Stück „Pigs… (In There)“ von der „EPs“-Box). Und wenn sein (an)klagendes Organ zum Gesang anhebt, wird diese Dialektik noch wesentlich offensichtlicher.
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Egal, ob er surreal-dadaistische Wort- und Lautkollagen vorträgt oder die kubanische Hymne „Caimanera“, Elvis Costellos Lied über den Falkland-Krieg „Shipbuilding“ oder einen komischen Song über Schlafstörungen wie „Heaps Of Sheeps“ – wenn Wyatt seine Stimme erhebt, geht es niemals um weniger als alles.
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…eher ein männlicher Sopran als ein Tenor – konnte sich zu einem herzzerreißenden Falsett emporschwingen, der immer noch zu den markantesten Sounds der Popmusik gehört. Auf Miracles-Hits wie „The Tracks Of My Tears“, „You’ve Really Got A Hold On Me“ und besonders „Ooo Baby Baby“ (mit einem beinahe wortlosen, aber zutiefst berührenden Refrain) ließ diese Stimme die Sonnen- und Schattenseiten der Liebe gleichermaßen verführerisch erscheinen.
Nicht nur für Paul McCartney war Robinson „so etwas Ähnliches wie Gott“. Geburtstag: 19. Februar 1940. Wichtigste Songs: „The Tracks Of My Tears“, „You’ve Really Got A Hold On Me“ (mit den Miracles), „Cruisin’“ (solo). Inspiration für: Al Green, Linda Ronstadt, Mick Jagger.
19. Bob Marley. Wer nur von Bob Marleys Gesang spricht, negiert das, was ihn zu einer der wichtigsten Stimmen unserer Zeit macht – eine Stimme, die selbst Geschichte gemacht hat. Marley sang über ernste Themen, aber er tat das auf eine ganz zarte und anmutige Weise, mit allem, was ihm an Groove, Gefühl und Stimme zur Verfügung stand. Er sang sicher nicht schulmäßig korrekt und war kein ausgebildeter Sänger, aber er hatte eine sehr schöne Stimme…
… ähnlich wie ein Anderer der ganz Großen, Marvin Gaye. Dass man die Gemeinsamkeiten der beiden nicht hört, liegt nur an ihrem unterschiedlichen Akzent und dem unterschiedlichen Stil ihrer Musik.
Bei Marley ist es schwer, Stimme und Inhalt zu trennen. Bob Marley sang mit so viel Power, dass er die Regierung seines Landes in ihren Grundfesten erschüttern konnte.
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Große Sänger werden auch daran gemessen, ob sie eine Botschaft haben, etwas sagen, das sonst nicht gehört werden würde. Und in einer Welt, die Menschen, die von Frieden und Liebe sprechen, gerne mundtot macht, gelang es Bob Marley, diese Botschaft zu verkünden und andere für sie zu begeistern.
Es geschieht selten, dass etwas so Ernsthaftes und Schönes wie seine Musik so viel Erfolg hat. Und er hat diese schöne Stimme den Unterdrückten dieser Welt geliehen. Geburtstag: 6. Februar 1945 (gestorben: 11.5.1981). Wichtigste Songs: „No Woman, No Cry“, „Redemption Song“, „I Shot The Sheriff”.
Inspiration für: Bono, Lauryn Hill, Buju Banton.
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Noch im Angesicht des Todes warf Mercury sich in typisch opernhafte Sangespose – majestätisch eben. Brian May erzählt, dass sein Queen-Kollege kaum mehr laufen konnte, als die Band 1990 „The Show Must Go On“ aufnahm: „Ich sagte, ‚Fred, ich weiß nicht, ob du das singen kannst. Ob irgendjemand das singen kann.‘ Er erwiderte, ‚Ich krieg das schon hin, Schätzchen‘, kippte einen Wodka, ging rein und erledigte die Sache.
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Er zerfleischte den Song förmlich.“ Geburtstag: 5. September 1946 (gestorben: 24.11.1991).
Wichtigste Songs: „We Are The Champions“,
„Bohemian Rhapsody“, „You’re My Best Friend“
inspiration für: Axl Rose, Joe Elliott, George
Michael.
Nicht zu vergessen: Michael Stipe –
Er ist kaum noch zu erkennen und doch ganz unverwechselbar. Michael Stipe singt seit 29 Jahren bei R.E.M., und um zu hören, welch weiten Weg er gegangen ist, muss man nur die Stimme vom Debüt „Murmur“ mit dem Gesang der jüngeren Alben vergleichen, bei Stücken wie „Walk Unafraid“ oder „Supernatural, Superserious“. Zu Beginn war gerade das Genuschel, das kaum durch den Bandsound hindurch drang, so faszinierend: Stipe verstand selbst oft nicht, was er da eigentlich murmelte.
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Die Lieder bekamen dadurch eine unergründliche, mythische Anmutung – faszinierend durch die Ausdruckskraft des Interpreten, nicht wegen der Worte an sich. Später, als R.E.M. bekannter wurden und Stipe sich seiner exponierten Rolle nicht mehr entziehen konnte, stellte er das Unvermeidliche fest: dass er auch ein Telefonbuch vorsingen könnte – und die Leute wären zu Tränen gerührt.
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Zunächst verblüfft, dann geniert, schließlich selbstsicher angesichts dieses Talents begann Stipe, deutlicher zu formulieren, mehr Register zu ziehen – und so zu dem zu werden, der er heute ist: ein niemals routinierter, aber immer angstfreier Sänger.
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17. Tina Turner. „Ich werde niemals vergessen, wie ich Tina das erste Mal live sah“, erzählt Beyoncé begeistert. „Eine Frau mit dermaßen viel Mut und Power war mir noch nie vorher begegnet.“ Ihre erste Tour absolvierte Turner vor fast 50 Jahren mit der „Ike and Tina Turner Revue“; der Durchbruch kam 1971 mit „Proud Mary“, dem Creedence Clearwater Revival-Cover, auf dem sie verkündete, nie etwas „nice and easy“ zu tun.
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„Sie war so direkt, so ungeschliffen“, rühmt John Fogerty, aus dessen Feder der Song stammt. Und ihre kraftvollen Schreie und Seufzer sind im Laufe einer langen Solokarriere nur noch schmerzvoller und rauer geworden. Tina Turners Stimme lässt sich einfach nirgendwo einordnen, meint Melissa Etheridge:
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„Ob Soul, R&B oder Rock’n’Roll – es passt kein Etikett drauf. Sie ist einfach alles! Sie schafft es, aus jeder Zeile Leidenschaft zu pressen.“. Geburtstag: 26. November 1939. Wichtigste Songs: „Proud Mary“, „River Deep – Mountain High“, „What’s Love Got To Do With It“.
Inspiration für: Beyoncé, Mick Jagger, Mary J. Blidge.
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16. Mick Jagger. Text von Lenny Kravitz: Ich kenne Leute, die technisch perfekt singen und mit Mick Jagger nichts anfangen können. Weil das, was er macht, so komplex ist. Er hat ein sehr feines Gespür für Tonhöhe und Melodie. Sein Gesang ist atemberaubend, perfekt nach seinen ganz eigenen Maßstäben. In manchen Songs wird er zu einem anderen Menschen. Zum Beispiel „Angie“: Diese Stimme habe ich bei ihm danach nie wieder gehört. Vorher auch nicht.
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Einmal, als die Stones ein paar Tage Tourpause hatten, machten Mick und ich Urlaub auf den Bahamas. Tagsüber gingen wir an den Strand, kauften auf dem Markt ein, kochten, tranken Wein. Am Abend ging er in den Keller und schob ein Soundcheck-Band ein, nur die Band, ohne Gesang, und tanzte und sang dazu, um in Form zu bleiben. Die Stimme ist wie ein Muskel. Wenn man auf Tournee ist und zwei Wochen nichts tut, ist man nach dem nächsten Gig heiser.
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Und das tat er, mehr noch: Das überirdische Geheul, das er bei Led Zeppelin entfesselte, klang wie eine Kreuzung aus Bluesmann und nordischem Gott. Noch nie war es so männlich gewesen, wie eine Frau zu klingen, und unzählige Hardrock-Sänger zerfetzten sich die Stimmbänder, um die Höhen zu erreichen, die Plant in die Wiege gelegt worden waren.
„Seine Stimme ist wie ein Bild“, sagt Sangeskollegin Alison Krauss.
„Gleichzeitig jung und alt und mit dieser merkwürdigen, geheimnisvollen Tiefe.“ Geburtstag: 20. August 1948. Wichtigste Songs: „Dazed And Confused“, „Immigrant Song“, „Sea Of Love“. Inspiration für: David Lee Roth, Freddie Mercury, Axl Rose.
14. Al Greens Stimme liegt genau in der perfekten Mitte zwischen Romantik und Sex: „Die meisten schwarzen Sänger gehen von null auf hundert, wollen sofort zum Höhepunkt“, sagt Ahmir „Questlove“ Thompson von den Roots. „Al Green dagegen ist wie ein Soufflé, das 45 Minuten braucht, um aufzugehen.“ Green war der letzte große Sänger der Soul-Ära und klang doch ganz anders als seine Vorgänger.
Sein makelloses Falsett konnte in „Let’s Stay Together“ in purer Freude explodieren oder in „Simply Beautiful“ fast unerträgliche Spannung erzeugen.
Greens Verletzlichkeit und eleganter Sex wurden Anfang der 70er Jahre mit 13 Top-Ten-Hits belohnt und haben durch seine Rückkehr zum Gospel nichts von ihrer Wirkung verloren.
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„Er ist ein Virtuose der Stille“, so Thompson, der Greens jüngstes Album „Lay It Down“ produzierte. „Die leisen Töne sind seine Stärke.“ Geburtstag: 13. April 1946. Wichtigste Songs: „Let’s Stay Together“, „Love And Happiness“, „Tired of Being Alone“
inspiration für: Prince, Alicia Keys, Justin
Timberlake.
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13. Roy Orbison. Tom Petty nannte ihn den „vermutlich besten Sänger der Welt“. Für Bob Dylan, auch er ein Traveling Wilburys-Kollege, besaß er „die Stimme eines Profikillers“. Roy Orbison startete wie Johnny Cash und Elvis mit Rockabilly – 1956 nahm er für Sun das boppige „Ooby Dooby“ auf…
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„Ich stand ja nur einen Meter weg, und wenn er diese hohen Töne sang, tat er das ganz leise und innig. Aber das Gefühl dahinter traf dich wie ein Vorschlaghammer.“ Geburtstag: 23. April 1936 (gestorben: 6.12.1988). Wichtigste Songs: „Oh Pretty Woman“, „You Got It“, „Only The Lonely”.
Inspiration für: Bruce Springsteen, Chris Isaak, k.d. lang.
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12. Little Richard. Als ich zum ersten Mal ‚Long Tall Sally‘ hörte, stand mir der Mund offen“, schwärmte John Lennon. „Ich wollte Elvis ja nicht untreu werden, aber das hier war einfach so viel besser.“ In seiner frühen Jugend schmetterte Richard Penniman Gospel-Songs in der Kirche von Macon/Georgia, und dieses fiebrige Fundament übertrug er auf den Rock’n’Roll:
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In Songs wie „Lucille“ und „Tutti-Frutti“ klang er wie ein Prediger, der mit dem Teufel ringt.
Als er 1956 „I’m gonna rip it up/ I’m gonna shake it up“ heulte, ging es nicht nur ums Wochenende – seine Falsett-Kiekser sprengten die Regeln des Pop-Gesangs.
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Richards Stimme fauchte mit einer Wildheit aus den Transistorradios, die einer ganzen Generation von Sängern und Musikern Brandnarben verpasste. So wie Jimi Hendrix, der eine Zeitlang in Richards Band spielte: „Ich möchte mit der Gitarre machen, was er mit seiner Stimme macht.“ Geburtstag: 5. Dezember 1932. Wichtigste Songs: „Tutti-Frutti“, „Good Golly Miss Molly“, „Long Tall Sally“. Inspiration für: James Brown, Prince, Paul McCartney.
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11. Paul McCartney. „Paul ist wie ein impressionistischer Maler“, meint James Taylor, der die Ehre hatte, 1968 bei den Aufnahmen zum Weißen Album anwesend zu sein. „Einzeln betrachtet sind die Bestandteile seiner Musik im Grunde einfach, elementar, doch zusammen bilden sie ein äußerst raffiniertes Ganzes. Als Sänger ist er sehr präzise und kontrolliert.“
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In Beatles-Songs wie dem fieberhaften „I’m Down“ oder Eigenkompositionen wie „Maybe I’m Amazed“ bewies McCartney, der den Harmoniegesang von seinem Musikervater lernte, dass er über sehr flexible und kräftige Stimmbänder verfügt. Mindestens ebenso begabt ist er aber als Balladensänger, der in Songs wie „Yesterday“ und „Michelle“ Einflüsse von englischen Music-Hall-Schlagern bis Elvis Presley verarbeitete.
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„Die meisten Leute finden Lennon besser“, so Taylor. „Ich war klar McCartney-Fan. Er hat einfach einen wunderbaren Sound.“ Geburtstag: 18. Juni 1942. Wichtigste Songs: „Yesterday“, „Hey Jude“, „Maybe I’m Amazed“.
Inspiration für: Elton John, Rod Stewart,
Elvis Costello
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