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Die 100 besten Singer/Songwriteralben: Platz 40-21
Mit den "Besten Singer/Songwriter-Alben" beginnt der ROLLING STONE seine neue Serie mit Best-Of-Listen der wichtigsten Musikgenres - zusammengestellt von einer 60-köpfigen Jury. Hier finden Sie die Plätze 40-21.
Wieder gibt es nicht die von ihm erwarteten Singalongs, dafür viele harmonische Großtaten. Umwerfende Melodien bleiben bewusst skizzenhaft, kleine Akkordfolgen werden zu verschachtelten Harmonieetüden, der Rock’n’Roll geht surfen.
Copyright: Hulton Archive/Getty Images
39. Eli And The Thirteenth Confession – Laura Nyro (Columbia, 1968)
Auf ihrem zweiten Werk verabschiedet sich die New Yorker Songschreiberin von Kindheit und Jugend.
Mit einer Mixtur aus Soul, Großstadtjazz und Pop, die das Selbstbewusstsein der Künstlerin trägt. Die eigenwilligen Arrangements, der unbeirrte Alleingang: Für viele Sängerinnen von Alicia Keys bis Sara Bareilles ist Laura Nyro mit diesem Album zum Vorbild geworden.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
38. Songs Of Love And Hate – Leonard Cohen (Columbia, 1971)
Schwarz-weiße Lieder über Freundschaft, Liebe, Sex und Hass. Cohen singt hier besser als auf den vorherigen zwei Alben und treibt seine Kompositionskunst auf einen vorläufigen Höhepunkt.
Produzent Bob Johnston ist gut beraten, die Lieder nur vorsichtig anzureichern – so entsteht der klassische Cohen-Chanson, wortgetrieben, elegant, romantisch.
Copyright: AB Archive/Redferns
37. For Emma, Forever Ago – Bon Iver (Jagjaguwar, 2008)
Der Waldmeister: Justin Vernon hatte Kummer und versteckte sich mit ein paar Instrumenten in einer Holzhütte.
Heraus kam ein betörendes Lo-Fi-Songwriter-Album, das von Vernons vielfach geschichtetem Falsett und einer ungewöhnlich intuitiven, suchenden Musik aus Indie-Soul und Songwriter-Folk lebt. Der Wald, die Liebe, ein heiliger Moment.
Copyright: Tim Mosenfelder/Getty Images
36. Born To Run – Bruce Springsteen (Columbia, 1975)
Nach 14 quälenden Monaten im Studio hatte Springsteen seinen Sound gefunden: die große Romantik des kleinen amerikanischen Lebens, besungen in feierlichen Rock’n’Roll-Songs.
In den dick (aber nie zu dick) aufgetragenen Liedern von „Born To Run“ steckt eine überlebensgroße Sehnsucht. Und die E Street Band war mit einem Schlag das beste Ensemble der Rockmusik.
Copyright: Richard E. Aaron/Redferns
35. Sometimes I Wish We Were An Eagle – Bill Callahan (Drag City, 2009)
Nach einer kurzen Liaison mit eher herkömmlich arrangierter Musik kehrte Bill Callahan zur kargen Schönheit von Smog zurück.
Callahan rezitiert kryptische Texte zu einer reduziert, bewusst schmucklos spielenden Band – und kreiert wunderschöne, überhaupt nicht distanzierte oder fremdelnde Musikpoeme, die über den Dingen schweben wie der Adler über Amerika.
Copyright: Philip Ryalls/Redferns
34. Transformer – Lou Reed (RCA, 1972)
Mit der Hilfe von David Bowie und Mick Ronson gelang Lou Reed doch noch der Start in die Solokarriere: Auf „Transformer“ vermischt sich Reeds ungelenker New-York-Rezitatrock mit Bowies saftigem Glam.
Einiges wirkt im Rückblick etwas arg aufgesetzt, doch die fabelhaft blechernen Gitarren und Reeds ultracool vorgetragenen Stadtbeobachtungen sind zu Ikonen geworden. Take a walk on the wild side.
Copyright: Val Wilmer/Redferns
33. Grace – Jeff Buckley (Columbia, 1994)
Mit nur einem einzigen Album wurde Jeff Buckley zur Legende: „Grace“ ist das unfassbar dichte Fanal eines Frühvollendeten. Die von Buckleys flehendem Gesang getriebenen Lieder beben und flüstern, sind ekstatisch und sakral.
Buckleys Band spielt großartig und kann vom psychedelischen Led-Zep-Folkrock („Last Goodbye“) bis zum ultraleisen Songwriter-Jazz-Chanson („Lilac Wine“) alles. Unsterblich.
Copyright: Michel Linssen/Redferns
32. Tonight’s The Night – Neil Young (Reprise, 1975)
Young betrauert zwei Drogentote in seinem Freundeskreis – mit einem schwankenden, schief gesungenen Album, das sich mit Leibeskräften gegen glatte Oberflächen stemmt.
Es schwingt etwas berührend Feierliches in diesen wunderbaren Klagegesängen. Und wenn die Band rockt, dann patzig und allem zum Trotz: dem Tod, dem Ruhm, der Einsamkeit.
Copyright: Graham Wiltshire/Redferns
31. Ys – Joanna Newsom (Drag City, 2006)
Björk im Märchen, Joni Mitchell im Wunderland: Joanna Newsom schrieb auf ihrer Harfe ein harmonisch komplexes Werk aus fünf überlangen Stücken.
Diese Stimme – hier viel reifer und veredelter als auf dem Vorgänger – ist einzigartig, der Mut der Künstlerin zur Eigenart beachtlich. Van Dyke Parks’ impressionistische Streicher-Arrangements lassen das Album hier und da wie ein 60er-Jahre-Musical klingen.
Copyright: Photoshot/Getty Images
30. Late For The Sky – Jackson Browne (Asylum, 1974)
Der Sensibilissimus und Frauenliebling der West Coast vereinte apokylptische Ängste mit den Sorgen des Moments und universellem Spiritualismus.
Vor allem aber schrieb Jackson Browne die schönsten Songs, während David Lindley die Slide Guitar mäandern lässt: „Fountain Of Sorrow“, „For A Dancer“ und „Before The Deluge“; ersteres erklingt sogar in Martin Scorseses Film „Taxi Driver“.
Copyright: Gijsbert Hanekroot/Redferns
29. I’m Your Man – Leonard Cohen (Columbia, 1988)
Er galt als Mann von gestern und litt an Depressionen, als ihm tapfere Musen zum größten Comeback seit Jesus verhalfen. Der souveräne Sarkasmus von „I’m Your Man“ lässt Cohens Schreibkrise nur erahnen:
Zu moderat modernem Instrumentarium intoniert der alte Erotiker und Blasphemiker fabelhafte Songs wie „First We Take Manhattan“, und „Everybody Knows“. Unübertroffen an Lässigkeit, Witz und Würde.
Copyright: Rob Verhorst/Redferns
28. Little Criminals – Randy Newman (Warner, 1977)
Der kalifornische Spötter singt über irische Mädchen, Kleinkriminelle, Albert Einstein in Amerika, eine Polizeiparade, zu kurz geratene Menschen, einen Kindesmord, einen alten Mann auf seiner Farm und eine sterbende Stadt.
Newman, der präziseste Erforscher menschlichen Strebens und Scheiterns, hatte mit „Short People“ einen irren Skandalhit, doch „In Germany Before The War“ schneidet ins Herz.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
27. After The Goldrush – Neil Young (Virgin, 1970)
Das Meisterwerk, das alle Talente miteinander in Einklang brachte: die sentimentale Ballade, das große Rock-Epos, die kleine Country-Vignette, den munteren Folksong.
Neben dem surrealistischen „After The Gold Rush“ stehen die Crazy-Horse-Stücke „Southern Man“ und „When You Dance I Can Really Love“. Die Vermählung von Dylan und den Rolling Stones.
Copyright: Michael Putland/Getty Images
26. Grievous Angel – Gram Parsons (Reprise, 1974)
Kaum zu sagen, welche Gram-Platte die schönere ist. „Grievous Angel“ jedenfalls hat „1000 Dollar Wedding“, „Brass Buttons“, „Hickory Wind“. „Love Hurts“ und „In My Hour Of Darkness“. „With Emmylou Harris“ steht auf der Rückseite der Plattenhülle:
Sie und Parsons harmonierten perfekt bei dieser ingeniösen Umdeutung von Country Music. Der Neuerer starb ein Jahr später an einer Heroin-Überdosis.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
25. Bringing It All Back Home – Bob Dylan (Columbia, 1965)
Vielleicht waren es die Drogen, die Dylan befeuerten: Auf der ersten Seite hören wir eine neue Rockmusik: elektrisch, sardonisch, poetisch.
Auf der zweiten singt Dylan drei seiner größten Songs: „Mr. Tambourine Man“, „It’s Alright, Ma (I’m Only Bleeding)“ und „It’s All Over Now, Baby Blue“. Dann die England-Tournee, der Judas-Ruf, der Pennebaker-Film Ω alles Mythos.
Copyright: Val Wilmer/Redferns
24. Histoire de Melody Nelson – Serge Gainsbourg (Philips, 1971)
In London nahm Serge Gainsbourg dieses Album auf, das seinen Ruf als genialischer Schweinigel zemenierte:
Zu Jean-Claude Vanniers Arrangements fantasierte er die Geschichte der 17-jährigen Melody Nelson, die einen reichen Lustmolch verführt und bei einem Flugzeugabsturz stirbt. Dazu mischte er das aufreizende Kichern von Jane Birkin und schroffe Jazz-Riffs.
Copyright: Keystone-France/Gamma-Keystone via Getty Images
23. Hejira – Joni Mitchell (Asylum, 1976)
Nach „Court And Spark“ und „The Hissing Of Summer Lawns“ die letzte Evolutionsstufe von Mitchells einzigartigem Songwriter-Jazz.
Für diese hatte sie den Bass-Künstler Jaco Pastorius gewinnen können, der die eleganten, karg anmutenden Gitarren-Landschaften zum Schwingen bringt. Und mit dem lyrischen Impressionismus von „Coyote“ und „Black Crow“ hängt sie bis heute alle Kontrahentinnen ab.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty Images
22. On The Beach – Neil Young (Reprise, 1974)
Die Verhöhnung des heuchlerischen Hippietums seiner Wegbegleiter Crosby, Stills und Nash und eine der schwärzesten Platten überhaupt:
„The world is turning/ I hope it don’t turn away“, singt Neil Young fatalistsich. Im zeitlupenhaften „Ambulance Blues“ höhnt er müde: „You’re all just pissing in the wind.“ Bei allem Weltekel heißt das erste Stück dennoch „Walk On“ Ω und das tat Young eindrucksvoll.
Copyright: Gijsbert Hanekroot/Redferns
Pink Moon – Nick Drake (Island, 1972)
Sein drittes und letztes Album nahm das depressive, stets am eigenen Talent zweifelnde Genie ohne magische Streicher-Arrangements auf: Zur Gitarre sang Nick Drake die traurigsten seiner traurigen Lieder, suchte „Things Behind The Sun“ und einen „Place To Be“.
Zwei Jahre später starb der größte britische Song-Poet in seinem Elternhaus an den Medikamenten, die ihn leben lassen sollten.
Copyright: Estate Of Keith Morris/Redferns
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