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Die 100 besten Singer/Songwriteralben: Platz 100-81
Mit den "Besten Singer/Songwriter-Alben" beginnt der ROLLING STONE seine neue Serie mit Best-Of-Listen der wichtigsten Musikgenres - zusammengestellt von einer 60-köpfigen Jury. Hier finden Sie die Plätze 100-81.
100. "Rockin' The Suburbs" - Ben Folds (Epic, 2001)
"Y'all don't know what it's like, being male, middle class, and white …" Es ist von kruder Ironie, dass Folds seine kleine Titelsong-Hymne für die gelangweilte US-Vorstadtjugend ausgerechnet an dem 11. September veröffentlichte.
100. „Rockin‘ The Suburbs“ – Ben Folds (Epic, 2001)
„Y’all don’t know what it’s like, being male, middle class, and white …“ Es ist von kruder Ironie, dass Folds seine kleine Titelsong-Hymne für die gelangweilte US-Vorstadtjugend ausgerechnet an dem 11. September veröffentlichte.
Auf seinem Solodebüt gelingen ihm melodiestarke Milieu- und Charakterskizzen wie der Waltz „Fred Jones Part 2“ oder die Erleuchtung „Not The Same“.
Copyright: Mick Hutson/Redferns
99. „Pirates“ – Rickie Lee Jones (Warner, 1981)
Noch schöner als Jones‘ Lieder ist die Art, mit der sie selbige inszeniert, wie sie ihre Stimme einsetzt, mal als Background-Klangbogen, mal als Jazz-Virtuosin, mal wispernd, mal flehentlich fordernd. Wie unsicher getupfte Piano-Akkorde zu einem Popsong wie „We Belong Together“ anschwellen.
Oder Fingerschnippen und Slap-Bass für den Groove von „Woody And Dutch On The Slow Train To Peking“ genügen.
Copyright: George Rose/Getty
98. „Into The Music“ – Van Morrison (Mercury, 1979)
Zum Ende der 70er gelingt Van Morrison sein bestes Album seit „Moondance“.
„Bright Side Of The Road“ und „Full Force Gale“ treffen den optimistischen Grundton gleich ohne Umschweife und auch die munteren Bläser-Arrangements von Pee Wee Ellis. Doch überzeugt gerade die stillere zweite Seite des Albums mit magischen Versenkungen wie „You Know What They’re Writing About“.
Copyright: Peter Still/Redferns
97. „Back To The World“ – Curtis Mayfield (Curtom, 1973)
Im Titelsong spricht Curtis Mayfield nicht nur schwarzen Vietnam-Versehrten aus der Seele, doch die frühe Öko-Warnung „Future Shock“ und das zeitlose Statement „Right On For The Darkness“ verdichten seinen Inner-City-Funk musikalisch noch kraftvoller.
In Erinnerung bleiben auch das rührend-naive „If I Were Only A Child Again“ und die Beziehungsfrage „Keep On Trippin'“.
Copyright: Gilles Petard/Redferns
96. „GP“ – Gram Parsons (Reprise, 1973)
Um Country gegen allen Zeitgeist noch mal funky werden zu lassen, hatte Gram Parsons für sein Solodebüt die beste Studioband gebucht, in der noch fast geisthaften Präsenz von Emmylou Harris die ideale Harmonie- und Duett-Stimme gefunden…
… und Genre-Stücke („Still Feeling Blue“, „How Much I’ve Lied“) geschrieben, die auch neben Vintage-Material („Streets Of Baltimore“, „That’s All It Took“) bestehen.
Copyright: Ginny Winn/Michael Ochs Archives/Getty
95. „My Aim Is True“ – Elvis Costello (1977, Stiff)
82 Sekunden „Welcome To The Working Week“ reichten, um 1977 die Ankunft eines neuen „Miracle Man“ zu annoncieren. Elvis Costello hat bessere, kreativere Etc.pp.-Alben gemacht.
Doch die Alles-oder-nichts-Haltung und der raue Charme dieses mit der Leihband Clover und Nick Lowe aufgenomenen Low-Budget-Debüts bleiben unerreicht. Frühe Klassiker wie „Alison“ und „Red Shoes“ inklusive.
Copyright: McCaffrey/Michael Ochs Archive
94. „Old No. 1“ – Guy Clark (RCA, 1975)
Texas schmeckte selten so lebensnah wie auf diesem großen Debüt. Dabei gelingt es Guy Clark, hemmungslos nostalgisch zu klingen ( „Texas 1947“), aber auch ganz gegenwärtig und plastisch, in der Nachlese eines One-Night-Stands („Instant Coffee Blues“) oder im swingenden Porträt der wilden „Rita Ballou“.
Dazu der bewegende Generationen-Schwur „Desperados Waiting For A Train“ als Klassiker in spe.
Copyright: Michael Ochs Archives/Getty
93. „David Ackles“ – David Ackles (Elektra, 1968)
Wenn Elton John und Elvis Costello gemeinsam ein Cover singen – und sich beide wünschen, sie hätten das selbst geschrieben – dann kann es sich nur um einen Song des melancholischen Wahlkaliforniers aus Illinois handeln.
Allein „Down River“ und „The Road To Cairo“, die beiläufig Existenzielles verhandeln, reichen, um zu das verstehen. Und warum niemand diese Songs singen kann wie David Ackles selbst.
92. „Heart Food“ – Judee Sill (Asylum, 1973)
Der unglücklichste, schon mit 35 verschiedene Engel der Früh-70er-L.A.-Szene vergisst Jesus, wenn er als wichtigste Einflüsse „Pythagoras, Bach und Ray Charles“ nennt.
Auf „Heart Food“ arrangiert Judee Sill ihren barock-präzisen Country-Gospel üppiger, vielseitiger als auf ihrem Debüt von „There’s A Rugged Road“ bis zu „The Donor“, in dem sie ein Kyrie-Eleison-Mantra aus Stimmen und Piano-Akkorden webt.
Copyright: GAB Archive/Redferns
91. „Friends Of Mine“ – Adam Green (Rough Trade, 2003)
3 Minuten 8 Sekunden (im Epilog „We’re Not Supposed To Be Lovers“) benötigt Adam Green, um bitter, böse, banal, absurd, obszön, charmant und clever zu sein.
„Jessica“ (Simpson) ist fast ein zu leichtes Opfer für einen Stadtneurotiker, der auch „Salty Candy“ und „The Prince’s Bed“ im Angebot hat. Doch was wären einige Songs ohne die passgenauen Streicher von Jane Scarpantoni?
Copyright: Mullen/WireImage
90. „Running On Empty“ – Jackson Browne (Asylum, 1977)
Teils live eingespielt wie der Titelsong, der durch „Forrest Gump“ zu Brownes berühmtestem Song werden sollte, teils in Hotelzimmern und im Tourbus aufgenommen, fängt das Album perfekt das Gefühl des ständigen Unterwegsseins ein.
Und es steckt voller Abgesänge: „The Load-Out“ ist der Road-Crew gewidmet, und in „Stay“ darf der treue Gitarrist David Lindley auch mal singen.
Copyright: Ebet Roberts/Redferns
89. „Mark Hollis“ – Mark Hollis (Polydor, 1998)
Es dauert 19 Sekunden bis zum ersten Ton von Mark Hollis‘ bis heute einzigem Soloalbum. Dann folgen sparsame Klavierakkorde und dieser unverkennbar barmende Tenor in „The Colour Of Spring“ – die Reprise zum schönsten Talk-Talk-Album von 1986.
Doch Hollis hatte sich seitdem kontinuierlich isoliert. Wie er hier Pop und Jazz transzendiert, ohne in die Esoterik-Falle zu tappen, ist schlicht meisterlich. (Foto: Hollis mit Talk Talk9
88. „The Pretender“ – Jackson Browne (Asylum, 1976)
Allein die Tatsache, dass sich Browne nach dem Selbstmord seiner Ehefrau überhaupt aufrappeln konnte, wieder etwas zu veröffentlichen, macht „The Pretender“ zu einem Dokument der Selbstbehauptung.
Im Harfen-Mariachi-Stück „Linda Paloma“ hält man die Melancholie kaum aus. Und niemand von den Eagles bis Bob Seeger schrieb solch ergreifende Sehnsuchts-Balladen wie „Your Bright Baby Blues“.
Copyright: RB/Redferns
87. „Lucinda Williams“ – Lucinda Williams (Rough Trade, 1988)
Vielleicht hat die Williams bessere Alben gemacht, aber nie klang sie verletzlicher als auf dieser schmucklosen Country-Platte.
Der blecherne Sound konterkariert wunderbar ihre damals schon von den Enttäuschungen der Liebe zerfurchte Stimme. Sie warnte den Ex-Freund in „Changed The Locks“, Abstand zu halten, und fragte doch: „Am I Too Blue“?
Copyright: Tim Hall/Redferns
86. „The Reminder“ – Feist (Polydor, 2007)
Inzwischen ist dieser verhalten-experimentelle Pop-Sound diskreditiert durch die Heerscharen von Nachahmerinnen, die in jeder Shopping Mall im Hintergrund säuseln.
Dabei hatte sich die Kanadierin Leslie Feist selbst äußerst clever einige melodische Kniffe von Chan Marshall und Rickie Lee Jones abgehört. Oder sie suchte sich gleich einen Kollegen wie Ron Sexsmith für das liebliche „Brandy Alexander“.
Copyright: Dilworth/Photoshot/Getty
85. „Joy Of A Toy“ – Kevin Ayers (Enigma, 1969)
Mit den Soft-Machine-Kollegen Robert Wyatt, Mike Ratledge und Hugh Hopper schraubte Ayers sein Debüt zu einem beschwipsten Kasperletheater zusammen, in dem das närrische Mittelaltertreiben von „Joy Of A Toy Continued“ herrscht und ein paar Gauner „The Clarietta Rag“ anstimmen.
Natürlich hatte der Schelm das meiste von „Village Green Preservation Society“ und „Sgt. Pepper’s“ stibitzt.
84. „I Am A Bird Now“ – Antony & The Johnsons (Secretly Canadian, 2005)
Die Geschichte von Antony Hegarty ist die vom hässlichen Entlein, das zum schönen Schwan wird. Sein wimmerndes Vibrato, seine fragil schwebenden Kunstlieder wie „For Today I Am A Bouy“ oder „You Are My Sister“ rührt auch homophobe Rockhörer zu Tränen.
Und „Fistful Of Love“ mit Lou Reeds Rezitat-Intro ist das überwältigendste Stück Soul der Nullerjahre.
Copyright: Dave Hogan/Getty
83. „Just Another Diamond Day“ – Vashti Bunyan (Philips, 1970)
Diese frohlockenden Flötenklänge, diese flatterhafte Stimme, bei der man mitbibbert, ob sie den nächsten Ton überhaupt noch meistern kann vor lauter Zartheit.
So verzaubert das Folk-Märchen jener Fee, deren Name allein schon wundersame Rätsel aufgibt. „Diamond Day“ genügte Vashti Bunyan, um sich als sagenumwittertste Minnesängerin des 20. Jahrhunderts zu stilisieren.
Copyright: Evening Standard/Hulton Archive/Getty
82. „Bert Jansch“ – Bert Jansch (Transatlantic, 1965)
Jansch gilt neben Richard Thompson als einflussreichster Folk-Gitarrist Großbritanniens, zählen immerhin Paul Simon, Johnny Marr, Jimmy Page und Graham Coxon zu seinen Bewunderern, geschweige denn viele New-Weird-Americana-Eiferer.
Sein trockenes Fingerpicking verbindet bereits auf dem Debüt flinke Instrumentalstücke mit bitteren Klageliedern und beklemmenden Einsamkeitsstudien.
Copyright: IM
81. „Gold“ – Ryan Adams (Lost Highway, 2001)
Es ist natürlich das Adams-Album, auf das sich alle einigen können, eben weil es am besten jedes einzelne seiner Talente exemplarisch ausstellt…
etwa im balladesk-stoneshaften „Answering Bell“, im Neil-Young-Brachial-Rock „Enemy Fire“ oder im Otis-Redding-Soul von „Touch, Feel & Lose“. Doch es sind die typischen Adams-Balladen „La Cinega Just Smiled“ und „Wild Flowers“, die einem das Herz brechen.
Copyright: Martin Philbey/Redferns
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