Nirvana – „Nevermind“
Wir sind bekanntlich in unserem großen Cover-Voting auf der Suche nach dem besten Cover aller Zeiten. Deshalb stellen wir in den nächsten Tagen einige dieser Cover ein wenig genauer vor. Weiter geht es mit Nirvanas "Nevermind".
Vier Monate war Spencer Elden alt, als er für eines der bekanntesten und später oft parodierten Albumcover Modell schwamm, natürlich ohne einen blassen Schimmer von all dem zu haben. Und auch seine Eltern ahnten sicherlich nicht, dass dieses Album eines der erfolgreichsten der Rockgeschichte werden sollte, als sie ein befreundeter Fotograf fragte, ob er einmal ihren Sohn in den Pool schmeißen und ablichten dürfte. Sonst hätten sie vermutlich etwas mehr Gage als die gezahlten 200 Dollar und das Versprechen auf ein späteres gemeinsames Essen mit Kurt und Courtney verlangt.
Eigentlich war das Bild auch für Nirvana nur dritte Wahl, beziehungsweise die kostengünstige Alternative. Denn ursprünglich wollten Kurt Cobain und Dave Grohl das Bild einer Unterwassergeburt – wie sie er kurz vorher in einer Dokumentation gesehen hatten. Nicht geeignet, sagte die Plattenfirma. Ein Foto eines schwimmenden Babys aus einem Fotoarchiv sollte als Alternative herhalten. Mit 7.500 Dollar pro Jahr zu teuer, sagte die Plattenfirma. So suchte man sich halt selbst ein schwimmendes Baby – fand Spencer Elden, ergänzte das Foto im Nachhinein mit Angelhaken und Dollarnote und war zufrieden.
Doch wieder hatte die Plattenfirma etwas auszusetzen und empörte sich an dem doch offensichtlich zu erkennenden, nackten Penis des Babys. So ließ man noch ein Alternativcover anfertigen, das diesen brenzligen Bildteil bedeckt hielt. Cobain konnte mit diesen Beanstandungen der Plattenfirma wenig anfangen, schlug jedoch den Kompromiss vor, dass ein Sticker angebracht werden könne, der jeden der Pädophilie bezichtigen sollte, der ein Problem mit dem unzensierten Bild hätte. So ließ Geffen dann doch lieber erstere Version drucken und verzichtete auf die Zensur.
Seit der Veröffentlichung wurde das Album millionenfach über Ladentheken gereicht, erhielt in Deutschland alleine Doppelt-Platin und in den USA eine Diamantene Schallplatte für mehr als zehn Millionen verkaufte Exemplare. Der heute 20 jährige Spencer hat nie einen Cent für die Aufnahme gesehen. Aber bei Frauen käme die Geschichte zumindest gut an.
Mit zehn Jahren ließ er sich übrigens noch einmal für das gleiche Motiv fotografieren – dieses Mal für den Rolling Stone zum zehnjährigen „Nevermind“ Plattenjubiläum. Allerdings mit Badehose.
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