AC/DC: Axl Rose war anscheinend nicht erste Wahl

Jet-Sänger Nic Cester über ein denkwürdiges Vorsingen bei seinen Heavy-Rock-Landsleuten

Es war eine turbulente Zeit für AC/DC, als Sänger Brian Johnson mitten in der großen Welttournee 2016 von seinen Ärzten verordnet bekam, ab sofort nicht mehr aufzutreten. Es drohe der „totale Gehörverlust“. Ein schwerer Schlag für den Mikrophon-Derwisch und seine Band. AC/DC mussten ihre große Live-Maschine stoppen. Die noch ausstehenden Termine sollten aber unbedingt nachgeholt werden.

AC/DC gelang damals der Coup, Axl Rose als überaus prominenten Ersatzmann zu gewinnen. Die Konzerte konnten gespielt werden. Und auch die Resonanz der Fans fiel halbwegs positiv aus. Doch so ganz sicher waren sich die australischer Berserker im Vorfeld des Axl-Engagements angesichts seiner Exzesse und Abstürze wohl nicht.

Vielmehr wurde der prominente Job mit einem Vorsingen verbunden.

Das berichtet nun Landsmann Nic Fester von der Retro-Rockband Jet bei einer Plauderei mit dem australischen Radiosender „Triple J“. Anfang der Nullerjahre galten Jet mit ihrem Smash-Hit „Are You Gonna Be My Girl“ und den Albumdebüt „Get Born“ als neuen Lichtgestalten des Rock’n’Roll. Eine Art Strokes aus Down Under.

Jahre später wohnte Frontmann Cester gerade bei seinen Schwiegereltern: „Ich stand morgens auf und las in der Zeitung herum. Dort stand, dass Brian Johnson bei AC/DC aussteigen musste. Ich meinte nur beiläufig zu meinem Schwiegervater: ‚Holy Shit, man möchte nicht in diese Fußstapfen treten!“

Buchstäblich 20 Minuten später klingelte Cesters Telefon und eine Stimme sagte:

„Wärst du daran interessiert, für ein Vorsingen nach Atlanta, Georgia zu kommen? Damit verbunden ist möglicherweise ein Notfalleinsatz bei den US-Konzerten von AC/DC, die wir noch unbedingt spielen müssen!“

Carter überlegte kurz, dann war ihm klar: „Ich sage ja, allein wegen der Lebenserfahrung. Wie zum Selbstschutz erwartete er nicht wirklich, mit „Highway To Hell“ in einem amerikanischen Stadion zu stehen.

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Er dachte dennoch: „Wie könnte ich so eine Gelegenheit ausschlagen?

AC/DC zitierten ihren Landsmann in einen Proberaum der Black Crowes. Als der Jet-Sänger bei der Audition erschien, war er sichtlich beeindruckt:

„Es war ein winziger Ort, aber sie hatten dort eine riesige Backline aufgebaut. Es konnte doch nicht sein, dass alle diese Verstärker eingeschaltet waren..“, erinnert sich Cester. „Sie waren verdammt noch mal alle an! Und es war das Lauteste, was ich je in meinem Leben gehört hatte.“

Von Angus Young wurde er „auf Herz und Nieren geprüft“. Letztlich war es eine Art Psychotest, wie er mit der Lautstärke umgehen würde. Angus kam bald zu konkreten Songs. „Ich kannte einige davon nicht auswendig, also sagte er einfach: ‚Geh halt kurz nach nebenan und lerne sie!“.

Letztlich warteten AC/DC gerade mal zehn Minuten. „Ich dachte nur: ‚Oh fuck‘. Es war alles ziemlich intensiv… Aus heutiger Sicht war Angus ein superprofessioneller Typ. Er wollte mich bis an meine absolute Grenze bringen, um zu sehen, ob ich unter Druck performen konnte.“

Cesters kam mit den Songs von AC/DC-Legende Bon Scott gut klar, mit den neueren Brian-Johnson-Stücken hatte er ein wenig zu kämpfen.

„Eine sehr ungewöhnliche Gesangstechnik“, sagte er über Johnsons Stil. „Alle denken, er würde extremen Lärm herauspressen. Ganz im Gegenteil. Er flüstert. Doch er flüstert direkt ins Mikrofon und mit dieser enormen Lautstärke hinter ihm, hört es sich so an, als wäre er der größte Lautsprecher der Welt. Denkste…“

Nic Cester erledigte seinen Testsingen schließlich mit einem guten Gefühl. Doch er vermutete schon, dass er kein Exklusiv-Kandidat war.

„Es verlief alles sehr konspirativ und geheimnisvoll. Niemand durfte öffentlich über diese Auditions sprechen.

Ein Mann namens Axl Rose war am gleichen Tag in Atlanta. Beim Verlassen des Studios sah Cester seinen Namen auf einem Terminzettel, den dort jemand versehentlich liegen gelassen hatte.

Der Rest ist AC/DC-Geschichte ….

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