„Hard Candy“: Madonna eröffnet Fitnessstudio in Berlin
Madonna hat am Donnerstag in Berlin eine weitere "Hard Candy"-Filiale eröffnet. Unsere Autorin war dabei.
Wenn die Grande Dame des Pop durch die Lande zieht, ist für alle Beteiligten eines vorprogrammiert: harte Arbeit! Die ist schließlich auch Madonnas täglich Brot. No sweat. No candy. Harder is better. I like it that way, solche Mottos. So kennen wir Madonna, dicht umwirbelt von all diesen kleinen Läuferlein, die die eigentliche Arbeit für sie übernehmen: Ein Manager, der wichtiger ist als der andere, hier ein Personal Trainer, da ein Hauptchoreograph, da eine PR-Frau und dort schon wieder ein Manager. Bemühtes Lachen, Kopf in den Nacken, Nase in Richtung Stars – doch von Freude und Spaß bei der Arbeit keine Spur. Mal ehrlich, finden wir Madonnas kaltherziges, unberührbares, egozentrisches Verhalten nicht alle ein bisschen beschissen?
Nun eröffnete Madonna also das erste deutsche Fitnessstudio ihrer weltweiten Kette „Hard Candy“ in Berlin Dahlem – eine Einrichtung, die die Welt sowieso nicht braucht. Statt dem angekündigtem Zeitpunkt von 17.30 Uhr hätte es natürlich gereicht, dreieinhalb Stunden später auf der Matte zu stehen. Haben wir aus ihren Konzerten denn gar nichts gelernt? Der Regen machte es Fans und Presse reichlich schwer. Umso schöner war es, dass wenigstens die Veranstalter ein Herz zeigten und Regenschirme und Süßigkeiten in die Massen warfen sowie Saxophonist und Trommler auftreten ließen.
Als Madonna schließlich erschien, stellten alle Anwesenden schnell fest, wovor die Queen Of Pop wohl am meisten Angst hat: Sie sieht alt und aufgedunsen aus. Und auch wenn es hin und wieder heißt: naja, sie ist ja auch schon 55 und das sieht man ihr nun wirklich nicht an, darf man seit gestern kontern: Nein, sie sieht aus wie eine 65-Jährige, die sich 20 Jahre jünger botoxen wollte und sich allmählich in Richtung Donatella Versace bewegt. Aber es geht ja nun um ihr Fitness-Studio, und ihren entsprechend straffen Körper präsentierte sie par exellence, ohne Widerrede. Eben genauso wie alle Fitness-Junkies, die nie mit dem Sportmachen aufhörten.
Kurzes Vergnügen. Hier eine Pose, da ein aufgesetztes Lachen. Da ein gestelltes Gruppenbild und hin und wieder auch mal ein bisschen ‚Erotica’ in ihren Augen. Von ‚Girl Gone Wild’ jedoch keine Spur. Madonna war steif, kalt und nahm sich wieder einmal zu wenig Zeit für ihre gut 50 Fans, die den ganzen Tag im Regen auf sie warteten und mit ordentlich Geschrei und Gejubel wenigstens für ein bisschen Star-Appeal in der Berliner Clayallee sorgten.
Als die Ciccone schließlich im Fitness-Studio verschwand, wurden alle die so brav draußen auf sie gewartet hatten schnell nach Hause geschickt. Zutritt verboten. Da fragte man sich doch: Was wurde denn hier gerade eröffnet und für wen? Die Fans hatten doch immerhin ihre Teilnahme an der Eröffnung gewonnen.
Gut 20 exklusive Gäste fanden in dem nicht sonderlich prunkvollen Studio ihren High-Class-Platz an der Scheibe zum Tanzsaal, in dem Madonna mit schätzungsweise 25 gecasteten Tänzern ein Tanz-Workout veranstaltete. Das war der besondere Tagesordnungspunkt, ein Highlight. Der Rest bekam reichlich Sprudelwasser und zelebrierte das allseits beliebte Ego-Profiling. Selbstverständlich lobte auch hin und wieder mal jemand die Fitness der Grande Dame. Eine Frage aber, die nicht beantwortet wurde: Wie schaffte Madonna es sich während des harten Workouts zwei Zöpfe zu flechten?
Nach einer halben Stunde war das Training beendet. Für ein Gruppenfoto mit ihren Tänzern hatte die durchgeschwitzte alte Frau mit den frechen zwei Zöpfen keine Zeit. Ein großer Berliner Bär musste signiert werden und dafür wurden die 15-20 gefährlichen Anwesenden – klar – hinter ein Absperrband gedrängt. Neu in Szene gesetzt gab es dann Signum, Leitmottos und schwupps: die Kehrtwende inklusive sofortigem Abgang. Keine Ansprache, keine Begrüßungsrede, kein Dankeschön – nur Madonna, wie sie leibt und lebt.
Dann eben noch ein weiterer Blick ins Studio: große Madonnas an allen Wänden, „Harder is better“ stets daneben, eine große Bar, die typischen Geräte (allerdings mit eigenem Fernseher ausgestattet) und als großes Highlight ein toller Pool – ja, so war die Eröffnung von Madonnas Fitnessstudio: Hard Candy.