Robert Forster – Regensburg, Buchhandlung Dombrowsky
Robert Forster spielt in der Buchhandlung Dombrowsky in seiner alten Heimat Regensburg. Hier der Nachbericht von Maik Brüggemeyer.
Als Robert Forster sich 2008 mit dem ROLLING STONE in Regensburg auf Spurensuche nach seiner Vergangenheit im oberpfälzischen Exil begab, statteten wir der Buchhandlung Dombrowsky einen Spontanbesuch ab. Dort hatte Forster 2000 einige Akustikkonzerte gespielt, die mittlerweile unter Fans den Status einer Legende haben. Wie es der Zufall will, schallte uns schon beim Eintreten ein Song vom Go-Betweens-Album „The Friends Of Rachel Worth“ entgegen, den Forster einst ein paar Straßen weiter in seiner Wohnung am Stadtpark geschrieben hatte. An einem nasskalten Dezemberabend ein Jahr später erzählt Ulrich Dombrowsky mit leuchtenden Augen von dieser Begebenheit. Robert Forster ist für zwei Konzerte zurückgekehrt in seine schummrig beleuchtete Buchhandlung, die sich allerdings mittlerweile an anderer Stelle befindet. Aber das ist nur gut, denn die neue Lokalität ist ein bisschen geräumiger. Ausverkauft und gemütlich eng ist es natürlich trotzdem, denn es sind viele alte Freunde aus der Umgebung und dem anderthalb Autostunden entfernten München gekommen.
Forsters Songs handelten von der ersten Go-Betweens-Single „Lee Remick“ bis zum letzten Album „The Evangelist“ immer mindestens so sehr von Orten wie von Gefühlen oder Menschen, und so gehen an diesem Abend die Lieder über seine deutschen Jahre besonders nahe. „121“ etwa, das er einem alten „Oma-Cafe“ widmet, das einst unweit der Buchhandlung als nachmittäglicher Treff der Regensburger Boheme diente. Oder „German Farmhouse“, das von Forsters Zeit in einer Landkommune im niederbayrischen Alteglofsheim erzählt. Besonders anrührend gerät „He Lives My Life“, das von einem jungen Mann aus Regensburg handelt, der der Liebe wegen in Forsters Heimatstadt Brisbane ging, während Forster zur gleichen Zeit einem Mädchen in die entgegengesetzte Richtung folgte. Dieses Mädchen, Karin Bäumler, ist mittlerweile seine Gattin, und die begleitet ihn nun bei einigen Stücken auf der Geige. Zwei fabelhaften neuen Songs gibt sie zudem mit ihrem Gesang einen Nicoesken Touch.
Am Ende spielt Forsterden Titelsong seines meisterhaften, 1990 in Berlin aufgenommenen Solodebüts „Danger In The Fast“, der in dieser soloakustischen Darbietung fast klingt wie ein Stück von Townes van Zandt. In einem anderen Songauf diesem Album hatte er damals gefragt: „Who sings better in the dark/ Is it Townes van Zandt or is it Guy Clark?“ An diesem Abend in der von der ungemütlichen Regensburger Nacht umhüllten Buchhandlung wäre er ein ernsthafter Konkurrent für seine Helden gewesen.