10 Gründe, endlich „Six Feet Under“ zu bingen
Die berührende Familien-Saga aus der Feder von Alan Ball („True Blood“, „American Beauty“) gehört zu den besten Serien aller Zeiten. Sie hat einen unschlagbaren Cast und ein unvergessliches Ende.
1. Sie werden weinen, und es wird Ihnen gut tun
In „Six Feet Under“ wird geliebt, verlassen, gestritten und versöhnt. Aber vor allem wird gestorben und wieder auferstanden. Weil die Serie in einem Bestattungsinstitut spielt, ist es keine Überraschung, dass am laufenden Meter geweint und getrauert wird. Die Serie gibt den Gefühlen ihrer Figuren viel Raum und begegnet den gezeigten Schicksalsschlägen (und davon gibt es in „Six Feet Under“ eine Menge) mit mal heiterem, mal zynischem Humor. Manchmal erscheint die Handlung wie eine morbide Seifenoper, doch ihr Kunststück besteht darin, den Kitsch zu meiden wie der Bestattungsunternehmer ein pietätloses Wort.
2. Sie lernen, dass das Leben Hunderte schreckliche, seltsame, unvorbereitete Enden bereit hält
Jede Folge von „Six Feet Under“ beginnt mit einem Todesfall. In 63 Episoden sind dabei eine Menge Momente des Ablebens zusammengekommen, auf die man vorher nie gekommen wäre. Beispiele gefällig? Menschen sterben bei einem Kopfsprung in einen Swimming Pool, in der Knetmaschine einer Bäckerei, beim Aufprall gegen einen Ampelkasten, an einem mit zu viel Schwung abgeschlagenen Golfball, durch einen Bratpfannenschlag auf den Kopf und sogar durch vom Himmel herabfallendes (gefrorenes) Urin.
3. Es gibt ein Leben nach dem Tod
Wohl kaum eine Fernsehserie versenkte sich so sehr in den manchmal harten, oft aber auch inspirierenden (!) Arbeitsalltag eines amerikanischen Beerdigungsunternehmens. Wer wirklich etwas über den Umgang mit Tod, Trauer und Leichenbestattung lernen will (oder sich schon immer gefragt hat, ob auch Tote eine Erektion bekommen können), ist hier genau richtig. Wissen, das Sie irgendwann auf jeden Fall brauchen werden.
4. „American Beauty“-Autor und „True Blood“-Schöpfer Alan Ball hat die Serie erfunden
„Six Feet Under“ wurde von Alan Ball erdacht, produziert, größtenteils geschrieben und oft auch inszeniert. Der Autor schrieb auch das Oscar-prämierte Drehbuch für „American Beauty“ (und kreierte mit „True Blood“ nach „Six Feet Under“ die vielleicht intelligenteste Variation des nicht totzukriegenden Vampir-Mythos‘).
Die meisterhafte Dramedy nahm schon viele Themen der Familien-Saga vorweg. Auch hier gab es neurotische Figuren, abgedrehten Humor, einen großartigen Soundtrack und geradezu surrealistische Melancholie (Plastiktüte!). Der bekennende Homosexuelle Ball nutzte „Six Feet Under“ im Vergleich zu „American Beauty“ aber noch viel geschickter als Spielraum, um zuweilen auch überraschende Erkenntnisse über die Verwirrung der Geschlechter zu verbreiten.
Noch bevor alle Welt über die gleichgeschlechtliche Ehe diskutierte, wurde sie bei „Six Feet Under“ bereits mit all ihren Höhen und Tiefen gezeigt. Die zündende Idee für die Bestatter-Story kam Ball übrigens, als seine Schwester verstarb.
5. Das grandiose Ensemble
„Six Feet Under“ lebt von seinen großartigen Schauspielern. Noch bevor Michael C. Hall als Serien-Killer („Dexter“) in die TV-Geschichte einging, spielte er hier einen Pedanten, der Folge um Folge um die Existenz des Bestattungsinstituts und zugleich seine Identität als Homosexueller kämpfen muss.
Frances Conroy gibt mit herrlich verbiesterter Miene das Familienoberhaupt, das gleich in der ersten Episode zur Witwe wird und sich ohne Umschweife das Recht herausnimmt, nur wenige Tage danach nach dem nächsten Gatten zu suchen.
Lauren Ambrose ist hinreißend als schwerpubertierende Tochter, die an der Welt verzweifelt und ihre Begabung als Künstlerin entdeckt.
Und die von Peter Krause und Rachel Griffiths dargestellte Amour fou zwischen den Figuren Nate und Brenda hat Ingmar-Bergman-Niveau.
Aber damit wäre nicht einmal ein Bruchteil des großartigen Casts genannt.
6. Die Gaststars
Unglaublich, welche Mimen in „Six Feet Under“ in ‚Nebenrollen‘ zu sehen sind: Richard Jenkins (okay, als Familienvater, der schon in der Pilotfolge das Zeitliche segnet, dann aber zuversichtlich als Erscheinung seinen Lieben auf den Geist geht, ist er eigentlich eher eine Hauptfigur – tatsächlich taucht er aber nur selten auf), Kathy Bates, Patricia Clarkson, Mena Suvari, James Cromwell, Justin Theroux, Eric Balfour, Veronica Cartwright und noch viele weitere mehr.
Solche Schauspieler bekommt man nicht mit Geld – sondern nur mit guten Storys.
7. Der Vorspann
Vergessen Sie die Vorspänne von „The Prisoner“, „Miami Vice“, „The Simpsons“, „Game Of Thrones“ oder „True Detective“ – die mit der wunderschönen Musik von Thomas Newman unterlegten Anfangsminuten von „Six Feet Under“ erzeugen jedes Mal wieder eine Gänsehaut.
8. Die Weißblenden
Dieses Gefühl, wenn es in „Six Feet Under“ nach einem tiefbewegenden Moment zu einer Weißblende kommt und man als Zuschauer inständig hofft, dass die Folge noch nicht vorbei ist.
9. Der Soundtrack
Keine Serie, die heute nicht mit einem lässigen Soundtrack glänzt. Aber manchmal kommt es nicht nur darauf an, welche Musik gespielt wird, sondern wie sie eingesetzt wird. Achten Sie darauf, wenn Sie „Lucky“ von Radiohead, „Don’t Fear The Reaper“ in der Version der Caesars, „Transatlanticism“ von Death Cab For Cutie und „Cold Wind“ von Arcade Fire hören. Keine dieser Szenen ist ohne diese Musik denkbar.
10. Das beste Serien-Finale aller Zeiten
Natürlich fanden Sie das Finale von „Mad Men“, „Twin Peaks“, „The Sopranos“ oder „Breaking Bad“ großartig. Aber die letzten (dramatischen, poetischen) Minuten von „Six Feet Under“ werden Sie nie wieder vergessen.
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